Von: mk
Rovereto – Mangelnde Vorbereitung, falsche Selbsteinschätzung und unterschätzte Risiken sind die Hauptursachen für Bergunfälle in Italien. Wie eine aktuelle Analyse zeigt, sind 26,5 Prozent aller Bergrettungseinsätze auf diese Faktoren zurückzuführen. Experten fordern daher verstärkte Investitionen in Präventionsarbeit, schreibt die Nachrichtenagentur Ansa.
Die Notwendigkeit, Wanderer und Bergsteiger zu mehr Vorsicht zu erziehen, stand im Zentrum einer Diskussionsrunde beim Festivalmeteorologia in Rovereto.
Schockierende Bilanz
Die Zahlen der vergangenen Saison sind alarmierend: Zwischen dem 21. Juni und dem 23. Juli 2025 wurden in den Bergen in Italien fast drei Todesfälle pro Tag registriert. Dieser Trend bereitet Institutionen und alpinen Betreibern große Sorgen.
Die Hauptgefahren: Rutschen und unterschätztes Wetter
Bruno Bevilacqua, Leiter des Dienstes für Risikoprävention der Autonomen Provinz Trient, erklärte die Ursachen der Notfälle: „Viele Einsätze sind auf gesundheitliche Probleme zurückzuführen, aber zu den Hauptursachen zählen weiterhin Ausrutschen – oft die Folge falscher Schuhwahl oder einfacher Unachtsamkeit – sowie die mangelnde Berücksichtigung der Wetterbedingungen.“
Wie Bevilacqua betonte, sollten die Berge nicht als risikofreie Zone betrachtet werden. „Es ist unerlässlich, stets die Route und die Prognosen zu studieren und mit der passenden Ausrüstung zu starten.“
Der Fokus müsse auf Bildung, die Entwicklung einer neuen Kultur und Prävention gelegt werden, hieß es bei der Diskussionsrunde.
Während der Präsident des Nationalen Alpen- und Höhlenrettungsdienstes, Maurizio Dellantonio, den Anstieg der Einsätze in den Bergen vor allem auf die zunehmende Zahl der Besucher zurückführte, wies der Meteorologe Andrea Piazza auf die Schwierigkeit der Wettervorhersage im Hochgebirge hin.
„Auf den Gipfeln kann sich jeden zweiten Tag ein Gewitter ereignen, und diese sind dort schwerer präzise vorherzusagen als im Tal“, erklärte Piazza. Er warnte davor, sich blind auf Apps zu verlassen. Entscheiden sei vielmehr, Entwicklungen des Wetters in Echtzeit zu lesen und entsprechend zu reagieren.




Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen