Angriffe der Houthi-Rebellen

Erneut US-Angriff gegen Houthi-Miliz im Jemen

Dienstag, 16. Januar 2024 | 20:45 Uhr

US-Streitkräfte haben erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Houthi-Miliz im Jemen angegriffen. Bei dem Einsatz am Dienstag seien vier ballistische Schiffsabwehrraketen zerstört worden, die für den Abschuss vorbereitet gewesen seien, so as zuständige Regionalkommando des US-Militärs auf der Plattform X. Am Nachmittag (Ortszeit) traf eine Houthi-Rakete einen Frachter unter maltesischer Flagge im Toten Meer. Es sei Sachschaden entstanden, aber niemand verletzt worden.

In der vergangenen Woche hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter einen umfassenden Militärschlag gegen Stellungen der Miliz im Jemen ausgeführt – als Reaktion auf die wiederholten Angriffe der Houthis auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte, es habe in den vergangenen Tagen zwar einige weitere Vergeltungsschläge der Huthi gegeben, allerdings kleiner als zuvor und nicht effektiv. Die US-Seite habe auch nicht damit gerechnet, dass der umfassende Militärschlag gegen die Miliz vor wenigen Tagen alle Angriffe komplett beenden würde. Ziel sei gewesen, die militärischen Aktivitäten der Huthi sowie ihre Fähigkeit, Raketen zu lagern und zu ihren Zielen zu lenken, zu beeinträchtigen. “Wir glauben, dass wir eine gute Wirkung erzielt haben.”

Kirby betonte, viele der Huthi-Raketen seien bisher abgefangen worden oder hätten ihre Ziele verfehlt. Und selbst wenn ein Containerschiff getroffen werde, hielten sich die Schäden angesichts der immensen Größe dieser Frachter und angesichts der kleinen Crews an Bord meist in Grenzen. Doch auch wenn es dank der Abwehraktionen des US-Militärs und anderer Partner bisher noch keine katastrophalen Schäden gegeben habe, könnten die USA und ihre Verbündeten nicht die Augen vor den Attacken verschließen und nichts tun. “Wir wollen, dass diese Angriffe aufhören.”

Nach dem Vorfall von Dienstagnachmittag habe das aus Israel kommende Schiff seinen Kurs geändert und einen Hafen angesteuert, hieß es weiter. Die vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen erklärten, den Container-Frachter “Zografia” bei Angriffen mit Antischiffsraketen getroffen zu haben. Sie attackieren seit gut drei Monaten Handelsschiffe im Roten Meer. Die Schifffahrt dort ist dadurch teilweise zum Erliegen gekommen, viele Reedereien leiten ihre Schiffe um. Als Reaktion bombardierten die USA und Großbritannien am vergangenen Freitag erstmals Stellungen der Houthi-Miliz im Jemen aus der Luft an.

Grünes Licht gab es unterdessen für einen EU-Marineeinsatz zum Schutz von Schiffen im Roten Meer: Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union erklärten laut Diplomaten in einer ersten Stufe ihre Unterstützung für die Einrichtung einer solchen Mission. Ziel sei es, sie bis spätestens 19. Februar einzurichten. Danach solle sie rasch einsatzbereit sein. Man wolle zudem mit anderen gleichgesinnten Partnern in der Region zusammenarbeiten, um Störungen der wichtigen Handelsroute zu unterbinden.

Am Sonntag schossen US-Streitkräfte einen Houthi-Marschflugkörper ab, der auf einen amerikanischen Zerstörer zielte – am Montag wurde ein Frachtschiff der USA im Golf von Oman von einer weiteren Rakete getroffen.

Das US-Militär teilte unterdessen mit, auf einem Boot im Arabischen Meer Raketenteile aus iranischer Produktion sichergestellt zu haben, die mutmaßlich auf dem Weg zu den Huthi-Rebellen im Jemen waren. Es handle sich um die erste Beschlagnahmung “tödlicher, vom Iran gelieferter fortschrittlicher konventioneller Waffen” für die Houthi seit dem Beginn von deren Angriffe auf Handelsschiffe im vergangenen November, hieß es. Demnach wurden bei dem Einsatz am 11. Jänner zudem Waffen sichergestellt, die “ballistische Raketen und Marschflugkörper” enthielten.

Die Houthi hatten ihre Serie von Raketen- und Drohnenangriffen im Roten Meer nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober gestartet. Die schiitischen Rebellen sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbst ernannten “Achse des Widerstands”, zu der neben der islamistischen Hamas auch die pro-iranische Hisbollah im Libanon gehören. Nach eigenen Angaben zielen die Houthi mit ihren Angriffen auf Schiffe mit Verbindung zu Israel.

Die dänische Reederei Maersk schickt unterdessen zwei Containerschiffe mit Waren unter anderem für das US-Militär durch das Rote Meer. Die unter US-Flagge fahrende Maersk Sentosa und Maersk Kensington fuhren vom Oman aus durch die Meeresenge Bab al-Mandab und von dort aus weiter nach Norden durch das Rote Meer, wie aus Schiffsdaten von LSEG hervorgeht. Ihr Ortungssystem AIS war demnach abgeschaltet, um unerkannt zu bleiben. Die Container-Frachter gehören laut dem dänischen Konzern der US-Tochter Maersk Line Limited, die Güter für US-Regierungseinrichtungen verschifft.

Maersk und andere Reeder vermeiden die Meeresenge Bab al-Mandab überwiegend, nachdem Houthi-Rebellen aus dem Jemen wiederholt Schiffe in dem Seegebiet angegriffen haben. Maersk erklärt, das Risiko für die wenigen Schiffe der US-Tochter, die auf der Route fahren, werde durch die Präsenz der US-Marine verringert.

Von: APA/dpa/Reuters

Kommentare
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Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
4 Monate 1 Tag

Und wieder riskiert Europa auf Grund der vielen Abhängigkeiten Lieferengpässe und einen neuen Inflationsschub. Europa muss unabhängiger und vereinter werden, um den zunehmenden globalen Herausforderungen gewachsen zu sein. Das müssten spätestens jetzt nach den vielen Warnschüssen alle verstanden haben.

Orch-idee
Orch-idee
Universalgelehrter
4 Monate 1 Tag

@selbst… Also Globalisierung doch nicht so gut?

TirolerSued
TirolerSued
Superredner
4 Monate 1 Tag

@Orch-idee absolut nicht und AMIhörigkeit schon gar nicht

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
4 Monate 20 h

@Orch-idee: kommt letztlich 1.) auf die Bereiche an (Spielzeug meinetwegen gerne, bei Medikamenten schaut es wieder ganz anders aus), 2.) mit welchen Ländern wir Handel betreiben (China ist in meinen Augen völlig anders zu beurteilen wie Japan).

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