Deutschland geht nun in den harten Lockdown

Fehler der Corona-Politik

Montag, 14. Dezember 2020 | 10:44 Uhr

Berlin – In Deutschland folgt nun nach Wochen des “Lockdown light” ein hartes Herunterfahren der Wirtschaft. Kam das Land in den ersten Monaten der Pandemie noch relativ glimpflich durch die Krise und wurde als “Corona-Weltmeister” gelobt, scheint es nun wie schon in Frankreich, Italien oder Österreich nur mehr mit drastischen Schritten zu gehen.

Wie die “Bild” in ihrer Online-Ausgabe erklärt, sei aber nicht nur Corona daran schuld. Auch der Umgang der Politik mit Corona spiele demnach eine Rolle. Und da seien grobe Schnitzer gemacht worden.

  • Die Wochen-Inzidenz von 50 Neuinfektionen müsse man demnach nur deswegen wieder erreichen, weil die Gesundheitsämter mehr nicht nachverfolgen können. Eine Stärkung der Strukturen sei nicht gemacht worden, um die Kontaktverfolgung bei höheren Infektionszahlen zu gewährleisten. Auch in Südtirol war der Sanitätsbetrieb mit dem Aufflammen der zweiten Welle bald schon an seine Grenzen gestoßen. Kontakte konnten nicht mehr nachverfolgt werden. Irgendwann wurden nur mehr Menschen mit Symptomen getestet.
  • Die “Bild” wirft der Politik zudem vor, alte Menschen nicht genügend zu schützen. Gerade die Ausbreitung des Erregers in den älteren Bevölkerungsschichten führe dazu, dass die Todeszahlen hochgehen. “Wenn die Politik weiter angstmacherisch davor warnt, ‘die Alten wegzusperren’, anstatt endlich Ältere und schwer Vorerkrankte wirksam zu schützen, werden wir noch viele Monate lang kein halbwegs normales Leben mehr leben.” In Südtirol ist das Coronavirus in der zweiten Welle auch bis in die Altersheime vorgerückt und konnte sich dort ausbreiten.
  • Die “Bild” ist zudem der Ansicht, dass es zwar viele Worte, aber wenig Taten gab. Der föderale Flickenteppich in Deutschland sei ebenfalls nicht dienlich gewesen.
  • Der Impfstoff – in Deutschland entwickelt – wird derzeit bereits in anderen Ländern an die Bevölkerung ausgegeben. Da die EU aus Terminfindungsgründen bei der Zulassung trödelt, hocken Deutschland und andere EU-Länder auf der Wartebank. In Südtirol soll der Impfstoff ab Mitte Jänner geliefert werden.
  • Als letzten Punkt kritisiert die “Bild” widersprüchliche Aussagen der Politik. So meinte etwa Gesundheitsminister Jens Spahn im September, dass der Einzelhandel nicht komplett geschlossen werde. Nun ist es aber soweit.

 

Von: luk

Bezirk: Bozen