Von: ka
Bozen – Dieter Mayr, ehemaliger Generalsekretär des SGBCISL und ehemaliger AFI-Präsident, lobt die Erhöhung der Finanzierung der Patronate, glaubt aber, dass dies nur der Anfang sein könne.
Mit Genugtuung darf man feststellen, dass der Regionalrat die Finanzierung der Patronate erhöht hat. Diese Forderung steht schon seit Jahren im Raum. Allerdings kann diese Geldspritze nur der Anfang sein, denn es reicht weiterhin vorne und hinten nicht.
Wird nichts weiter unternommen, besteht die konkrete Gefahr, dass die Dienstleistungen, wie auch z. b. die ISEE an die Bürger und BürgerInnen verrechnet werden müssten, was eigentlich schon pervers wäre, geht es doch bei den meisten Leistungen um Unterstützungsmaßnahmen.
Die Aufgaben der Patronate sind in den letzten Jahren immer komplexer und auch an Anzahl mehr geworden. Sie übernehmen immer mehr Aufgaben, die eigentlich die öffentliche Verwaltung zu erledigen hätte und das staatsweit sowie auf lokaler Ebene.
Die Patronate sind immer mehr zu Anlaufstellen der Bürgerinnen und Bürger geworden für verschiedenste Anliegen geworden. So wa
ren auch in Coronazeiten die Patronate immer geöffnet, immer aktiv und disponibel. Doch es hapert an den Rahmenbedingungen.
Finanziell sind die Patronate aber bei weitem nicht adäquat ausgestattet, was zu langen Wartezeiten und Problemen führt. Die Inflation auch bei den Patronaten nicht Halt gemacht; Betriebsmittel, Mieten und andere Ausgaben sind stark angestiegen. Eine Anpassung der finanziellen Ausstattung ist allein schon deshalb nötig.
Was muss man also noch tun? Die einzelnen Dienstleistungen, welche gemacht werden, müssen systematisch erfasst und kostendeckend von der öffentlichen Hand vergütet werden, sonst kommt man aus der Misere nicht heraus. Dasselbe gilt allerdings auch für die Steuerbeistandszentren.
Wenn man will, dass die Patronate und die Steuerbeistandszentren weiterhin gute Dienste leisten, muss also von Seiten der öffentlichen Hand mehr getan werden. Die Anpassungen der Region im Nachtragshaushalt sind wichtig und richtig, können aber nur ein Anfang sein.
Dieter Mayr ist ehemaliger Generalsekretär des SGBCISL und ehemaliger AFI-Präsident. Er ist Experte in Arbeits- und Gewerkschaftsbeziehungen und war viele Jahre in der arbeitsrechtlichen Beratung im SGBCISL tätig. Nun kandidiert er für die SVP-ArbeitnehmerInnen für den Südtiroler Landtag.