Von: mk
Bozen – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz ersucht Landeshauptmann Arno Kompatscher in einem offenen Brief, den Vertrag bezüglich des Verkaufs der ABD-Gesellschaft nicht zu unterzeichnen.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz hat bereits am 22. Februar eine Eingabe bei der Italienischen Antikorruptionsbehörde ANAC eingereicht. „Die ANAC hat am 23. April 2019 hierzu ein Prüfverfahren eingeleitet, das noch andauert. Letztere wird diesbezüglich innerhalb 21. Oktober entscheiden, ob der Verkaufspreis von 3,8 Millionen Euro gerechtfertigt ist, zumal das Gesellschaftskapital der ABD laut Handelsregisterauszug rund 38 Millionen Euro beträgt und sich das Nettovermögen der Gesellschaft laut letzter Bilanz vor der Ausschreibung auf 37,16 Millionen Euro beläuft – davon rund 5,7 Millionen Euro an liquiden Mitteln“, erklärt der Vorsitzende des Dachverbandes, Klauspeter Dissinger.
Der Landeshauptmann habe sich laut Dissinger in seinen Stellungnahmen immer auf den Masterplan der italienischen Luftfahrtbehörde ENAC aus dem Jahre 2011 bezogen, sollte die Kategorie C1 für den Bozner Flugplatz beibehalten werden. Allerdings verschweige Kompatscher, dass es ein Dekret des Staatspräsidenten aus dem Jahr 2015 gibt, welches den Bozner Flugplatz weder einer nationalen noch strategischen Bedeutung zuordnet. „Dieses Dekret des Staatspräsidenten hat diesbezüglich der Autonomen Provinz die Kompetenz für eine Übernahme des Flugplatzes erteilt. Allerdings hat die Landesregierung diese Möglichkeit nie in Anspruch genommen“, heißt es in dem offenen Brief.
Bedingt durch die Klimakrise, versuche man nun endlich in den mitteleuropäischen Ländern bei Kurzstrecken bis zu 800 Kilometern das Flugzeug mit der Eisenbahn zu ersetzen. „Es ist also unverständlich, dass das Land Südtirol den gegenteiligen Weg einschlägt, in dem es weiterhin auf den Flugbetrieb setzt. Ich ersuchen Sie deshalb im Namen des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und aufgrund der Klimakrise sowie der Verantwortung unserer Jugend gegenüber, den Kaufvertrag nicht zu unterzeichnen“, schreibt Dissinger abschließend.