Marin Aufderklamm, Landessekretär der UILPA / UILSGK ÖV, nimmt Stellung

Gewerkschaft: Grober Personalmangel beim NISF

Montag, 19. August 2019 | 21:32 Uhr

Bozen – “Nach Beendigung des Wettbewerbs für Sozialschutzberater („consulente della protezione sociale“) hat das Nationale Institut für soziale Fürsorge kürzlich 3009 neue Beamte mit Universitätsabschluss aufgenommen. Im Laufe dieses Jahres werden weitere 498 Personen des eben genannten Wettbewerbes aufgenommen werden”, so der Landessekretär der UILPA / UILSGK ÖV, Martin Aufderklamm.

Von diesen Personen sind 44 der Landesdirektion in Trient zugewiesen. Für Südtirol hingegen wurde ein Wettbewerb für nur 2 Stellen ausgeschrieben, trotz dass die Landesdirektion Bozen dieselben Zuständigkeiten wie die Direktion in Trient hat und zusätzlich

– das gesamte Personal auf lokaler Ebene verwaltet;

– für die Einhaltung der Bestimmungen zur Zweisprachigkeit verpflichtet ist;

– die Übersetzung aller Akten koordiniert;

– behördeninterne und externe Wettbewerbe abhält;

– die italienweite Zuständigkeit für das Einheitszentrum betreffend die internationalen Abkommen mit Österreich und Deutschland besitzt.

Leider konnten nicht einmal die 2 ausgeschriebenen Stellen besetzt werden. Die Gründe hierfür liegen in einer mangelnden Kommunikation des Nisf in Richtung der deutschsprachigen Bevöoder in einer allzu strengen Handhabung des sog. Proporzes, da beide Stellen ausschließlich für die deutsche Sprachgruppe vorgesehen waren. Aufgrund kultureller Vorbehalte und Gewohnheiten bewerben sich deutschsprachige Mitbürger eher für Lokalverwaltungen, während italienischsprachige Personen tendenziell sich für Staatsämter entscheiden.

Fakt ist, dass mit Ende des Jahres 2019 12 Personen der Landesdirektion Bozen in den Ruhestand treten werden und der Personalbestand nur mehr 186 Einheiten betragen wird. Davon müssen noch einmal circa 10% Prozent aus verschiedenen Gründen, wie zum Beispiel Teilzeitarbeit, abgezogen werden. Es gibt somit eine Differenz auf das Plansoll von 25%, also ein Viertel des Personals der Landesdirektion Bozen; Plansoll der mit der Verfügung vom 12.Mai 2014 auf 225 Einheiten festgelegt wurde.

Weiters ist hervorzuheben, dass mit 1.Februar 2012 das Personal des NISF in Bozen 264 Einheiten (NISF und ex NFAÖV/INPDAP) betrug, während das Plansoll 291 Angestellte vorsah. Das Personal wurde also immer weniger und die Arbeitsbelastung dementsprechend immer höher, die gleichzeitig Risiko für arbeitsbedingten Stress für das Personal mit sich gebracht hat. Weiters blieben die Auswirkungen auf die angebotenen Dienste und die Verspätungen gegenüber den Bürgern nicht aus.

Der Präsident des NISF, Herr Prof. Giovanni Tridico hat Wettbewerbe für die Aufnahme von Funktionären, Verwaltungsassistenten, Übersetzern, Ärzten und Krankenschwestern in Aussicht gestellt, aber leider ist bis heute nichts eingetreten. Weiters wurde bei seinem Besuch in Bozen am 3. Juni 2019 versichert, dass die Landesdirektion Trient die Landesdirektion in Bozen im operativen Tagesgeschäft unterstützen wird. Auch hier konnten wir keine Entwicklung feststellen.

Die Fachgewerkschaft UILPA – SGK ÖV von Bozen hat bereits an NISF Präsident Tridico und Landeshauptmann Kompatscher geschrieben und nochmals eingefordert, dass die entsprechenden Ermächtigungen für die Aufnahme von Personal mittels lokalem Wettbewerb und lokale Rangordnungen für die befristete Aufnahme von zweisprachigem Personal ex. Artikel 36 GvD. Nr. 165/2001 ausgestellt werden, um kurzfristig die prekäre Situation der NISF- Direktion in Bozen einigermaßen zu entschärfen.

Abschließend wurden die Verantwortlichen aufgefordert, die Pragmatisierung von 2 aus Trient abkommandierten Personen, die im Besitz des erforderlichen Zweisprachigkeitsnachweises für Bozen sind, einzuleiten.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen