Von: apa
Wegen einer Migrationswelle aus Nordafrika will Griechenland keine Asylanträge aus der Region mehr bearbeiten. Dies teilte Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Mittwoch in Athen mit. Die Maßnahme sei für drei Monate befristet. Mittwoch. Der Schritt ist Folge der stark gestiegenen Migrantenzahlen auf den südgriechischen Inseln Kreta und Gavdos. Über 7.300 Menschen kamen dort heuer bereits per Boot aus Libyen an – verglichen mit etwa 5.000 im gesamten Jahr 2024.
Die beiden Inseln sind durch den Ansturm überfordert. Es fehlen organisierte Aufnahmelager und temporäre Unterkünfte. Allein am Mittwoch rettete die griechische Küstenwache etwa 520 Migranten vor Gavdos aus Seenot und brachte sie aufs Festland. Die Behörden versuchen, die Menschen zu registrieren. Mehr als die Hälfte der Ankömmlinge seien junge Männer, die hauptsächlich aus dem Sudan stammten, berichteten kretische Medien unter Berufung auf die Polizei. Griechenland stand bereits 2015 im Mittelpunkt, als über eine Million Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika nach Europa flohen.
Mitsotakis äußerte sich einen Tag nach einem geplatzten Treffen einer EU-Delegation mit Behördenvertretern in Libyen. An dem Treffen von EU-Migrationskommissar Magnus Brunner mit Premierminister Abdulhamid Dbeibah in Benghazi hätten auch Minister aus Griechenland, Italien und Malta teilnehmen sollen. Das Treffen wurde von den Behörden im Osten Libyens kurzfristig abgesagt. Im Mittelpunkt standen gemeinsame Herausforderungen im Bereich Migration und der Kampf gegen Menschenschmuggel. Die Gespräche sollen eine Basis für eine vertiefte Zusammenarbeit bilden.
Als Transitland für Migranten auf dem Weg nach Europa steht Libyen seit Langem im Fokus der Bemühungen der Europäer, die Migration einzudämmen. Doch in dem Land brach nach dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 ein Bürgerkrieg aus und bis heute kämpfen unzählige Milizen und die zwei verfeindeten Regierungen um Macht und Einfluss. Im Westen sitzt Ministerpräsident Dbeibah, im Osten Regierungschef Osama Hammad, der vom abtrünnigen General Khalifa Haftar unterstützt wird.
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