HGV-Umfrage stimmt nachdenklich

Grüne verstehen Sorge um Tourismus-Image

Montag, 03. September 2018 | 16:16 Uhr

Bozen – Die Umfrage, die der HGV beim österreichischen Marktforscher GfK in Auftrag gegeben und den heute die Verbandsspitze vorgestellt hat, wollen die Landtagsabgeordneten der Grünen, Hans Heiss, Brigitte Foppa und Riccardo Dello Sbarba, nicht unkommentiert stehen lassen.

Die Umfrage verweise demnach auf dreierlei: „Dass 80 Prozent den Tourismus für Entwicklung und Zukunft für ‚sehr wichtig‘ halten, geschlagen nur von der Schulausbildung im Lande (die Bedeutung von Gesundheitswesen und Sicherheit wurde nicht abgefragt), wird Präsident Pinzger und seine Vize Tauber und Schgaguler freuen, überschätzt aber seine reale Bedeutung für das Bruttoinlandprodukt, wo der Tourismus rund 20 Prozent erreicht. Zweitens: Auch den positiven Beitrag für ein ‚offenes und erfolgreiches Südtirol‘ hat die GfK-Umfrage betont, während weitere ‚Auswirkungen des Tourismus‘ weit negativer ins Auge stechen: Verkehrsbelastung, Lebenshaltungskosten, Beeinträchtigung des Landschaftsbildes wiegen schwer und überschatten die Gewinne für ein offenes, erfolgreiches und freizeitbestimmtes Südtirol. Und drittens: Die Frage schließlich, welche Entwicklung für die Zukunft gelten soll, erhebt gleichfalls einen stark gefühlten Belastungsdruck: Wenn 77 Prozent der Befragten ‚mehr Qualität statt Quantität‘ wünschen, ist der Wunsch nach einer Wachstumsbremse unübersehbar. Sanfte Entwicklung, verbesserte Gast-Einheimischen Beziehung, attraktive Arbeitsplätze in der Branche und weniger Bauten erscheinen mindestens 50 Prozent der Befragten als wichtige Zukunftsoptionen.“

Das von den Auftraggebern der Studie erhoffte positive Gesamtbild überwiege zwar noch, aber die Kehrseite der zuletzt überschießenden Entwicklung liege sogar für den HGV auf der Hand, meinen die Grünen. Zur Besserung der Situation würden der verstärkte Dialog und neue Verkehrskonzepte allein aber nicht helfen.

„Auf dem Prüfstand steht eine ganze Branche, die trotz ihrer Bedeutung für das Land, seine Wirtschaft und Gesellschaft in den letzten Jahren den roten Wachstumsbereich erreicht hat. Mit einem Nächtigungsschub, der 2007 bis 2017 um knapp 20 Prozent zugelegt hat und einer Verbauung, die in den letzten zwei Jahren mehr Kubatur geschaffen hat als der soziale Wohnbau in einem Jahrzehnt, ist eine Grundsatzdiskussion über die Rolle des Tourismus angebracht. Die Nachdenklichkeit der HGV-Spitze ist ein erster Ansatz, dem entschiedene Korrekturen folgen müssen“, erklären die Grünen.

Von: mk

Bezirk: Bozen