Süd-Tiroler Freiheit stellt Minderheitenbericht vor

Hauptaugenmerk „Alto Adige“

Dienstag, 26. November 2019 | 12:02 Uhr

Bozen – In ihrem Minderheitenbericht legt die Süd-Tiroler Freiheit das Hauptaugenmerk auf dem Begriff „Alto Adige“. Die Bewegung hat dafür ihre eigenen Gründe.

Unlängst habe es der Südtiroler Landtag „gewagt“, im Europagesetz des Landes 2019 den Begriff „Südtirol“ an einer einzigen Stelle mit „provincia di Bolzano“ statt mit „Alto Adige“ zu übersetzen. „Infolgedessen gab es eine italienweite Polemik, aufgrund einer Falschmeldung des Abgeordneten Urzì: ‚Cancellato il termine Alto Adige‘ verbreitete sich wie ein Lauffeuer auf allen Nachrichtenkanälen und hetzte ganz Italien gegen Südtirol auf. Der Minderheitenbericht der Süd-Tiroler Freiheit soll daher dazu dienen, die ganze Sache politisch und wissenschaftlich zu beleuchten“, erklärt die Bewegung

Die entbrannte Polemik sei völlig unbegründet, da es die Ersetzung des Begriffs „Alto Adige“ in den letzten Jahren in Gesetzen des Landtages immer wieder gegeben habe, ohne dass dies je beanstandet worden wäre. „Es geht zudem ja auch nicht darum, den italienischen Landesnamen zu streichen, sondern nur darum, den rechtlich korrekten italienischen Landesnamen für Südtirol in Gesetzestexten zu verwenden. Dieser lautet nicht ‚Alto Adige‘, sondern ‚Provincia di Bolzano‘“, behauptet die Süd-Tiroler Freiheit. Der Begriff Alto Adige existiere rechtlich nur für die Institution der Region „Trentino-Alto Adige“ nicht aber für das Land Südtirol, das in italienischer Sprache offiziell nur „Provincia di Bolzano“ heiße. „Ein Blick auf die Fassade des Landtages genügt, um dies zu beweisen, denn auch der Landtag heißt auf Italienisch nicht ‚Consiglio dell‘Alto Adige‘, sondern ‚Consiglio provinciale di Bolzano‘. Doch Landeshauptmann Kompatscher entschied sich, sich auf die Seite der italienischen Neofaschisten und Nationalisten zu stellen und führt auf Provinzebene für Südtirol flächendeckend ‚Alto Adige‘ ein“, erklärt die Süd-Tiroler Freiheit.

Für die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, ist dies ein „zutiefst antidemokratisches Verhalten“, zumal der abgeänderte Text bereits im Landtag beschlossen worden sei.

Dass für die Verwendung des Begriffes „Alto Adige“ in der Gesetzgebung des Landes keine Notwendigkeit besteht, habe der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, anhand einiger Beispiele von Gesetzestexten der vergangenen Jahrzehnte aufgezeigt. „Sowohl für die Institution des Landes als auch für die geographische Bezeichnung wurde in den italienischen Übersetzungen durchwegs Südtirol mit ‚Provincia di Bolzano‘ bzw. ‚Sudtirolo‘ übersetzt. Erst seitdem Arno Kompatscher Landeshauptmann ist, hat sich die Unsitte eingeschlichen, immer öfter den Begriff ‚Alto Adige‘ zu verwenden. Dass dies nicht nur nicht notwendig, sondern auch nicht angebracht ist, zeigt sich am Beispiel der Übersetzung für ‚Südtiroler‘, die sicher nicht gleichbedeutend mit ‚altoatesini‘ ist. Selbst der italienische Staatspräsident verwendet diese faschistische Diktion nicht und hat beispielsweise bei seinem Besuch am vergangenen Wochenende in Südtirol angekündigt, dass er des ersten Opfers des Faschismus, Franz Innerhofer, ‚la vittima sudtirolese del fascismo‘, gedenken wird“, erklärt die Bewegung.

Für Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Bewegung, sei „Alto Adige“ ein Kampfbegriff der Irredentisten, eine tolomeisch-faschistische Etikette und somit kein angemessener Begriff für Süd-Tirol. Die korrekte italienische Bezeichnung für Südtirol könne nur „Sudtirolo“ lauten. Nachweislich erstmals bezeugt ist dieser Begriff im Jahr 1874. „Alto Adige“ erfülle dagegen bis heute einen manipulativen Zweck und diene dazu, einen Tiroler Landesteil auf italienischem Staatsgebiet in Abrede zu stellen.

Desgleichen wolle man mit der Ableitung ‚altoatesini‘ bis heute die Identität der Südtiroler verleugnen, was somit der vom Faschismus herrührenden Politik der Entnationalisierung der Südtiroler gleichkomme. Kollmann schlussfolgert: „Was Südtirol braucht, ist eine Landesbezeichnung, die nicht für unterschiedliche Konzepte steht, nicht spaltet, sondern eint. Es gibt nur ein Südtirol, ein Sudtirolo, ein South Tyrol, und es gilt, dieses Konzept als inklusiv und nicht ausgrenzend aufzufassen und zu vermitteln.“

Von: mk

Bezirk: Bozen