Von: mk
Bozen In Südtirol werden derzeit mehrere Hotelbauten mitten im Grünen geplant oder sind bereits errichtet. Der Heimatpflegeverband schlägt Alarm und kritisiert, dass in Südtirol zu viel Natur und Grün verbaut werde.
In Sexten im Hochpustertal wird derzeit bei den Rotwandwiesen ein Hoteldorf gebaut. Auch in Feldthurns und Latsch gibt es Projekte für Hotels im Grünen.
In einem halben Jahr tritt in Südtirol ein neues Gesetz für Raum und Landschaft in Kraft. Viele Gastwirte würden versuchen, jetzt noch schnell, ein Hotel im Grünen zu bauen, weil sie Angst hätten, dass das dann nicht mehr möglich sein wird. Doch die Heimatpfleger befürchten, dass es auch im neuen Raumordnungsgesetz Schlupflöcher gibt.
Der Tourismus sei eine tragende Kraft der Südtiroler Wirtschaft. Damit das auch so bleibt und gleichzeitig die Lebensqualität aller Südtiroler in einer typischen Kultur- und Naturlandschaft erhalten bleibt, müsse die Strategie der touristischen Entwicklung in Südtirol überdacht werden, erklären die Heimatpfleger: „Dem ‚Verschenken‘ von Baukubatur an Touristiker auf der grünen Wiese durch die Gemeinden und die Landesregierung muss politisch ein Riegel vorgeschoben werden. Auch ohne die Ausweisung neuer Tourismuszonen im Grünen können Tourismusbetriebe, falls notwendig, behutsam erweitert werden. Gerade der Leerstand in vielen Dorfzentren bietet attraktive Angebote in historischen Gebäuden.“
Weiters wäre es nach Ansicht der Heimatpfleger sinnvoll, eine umfassende Umweltbilanz für Hotels einzuführen. Tourismusbetriebe hätten dadurch die Möglichkeit, mit einem nachhaltigen Umgang mit Landschaft und Ressourcen sowie einem zukunftsträchtigen Erreichbarkeitskonzept zu werben. „In Deutschland, nach wie vor das Hauptherkunftsland Südtiroler Touristen, sorgen sich laut der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins Der Spiegel drei Viertel der Bevölkerung um die Zukunft des Planeten. Immer mehr Menschen wünschen sich in allen Lebensbereichen eine nachhaltigere Art des Wirtschaftens. Dazu gehört auch der Urlaub. Diese wachsende Zielgruppe könnte mit einer solchen Umweltbilanz angesprochen werden“, erklärt der Heimatpflegeverband.