Neue Aufschlüsse durch Satellitenbilder

Hinweise auf unterirdische Treffer von Atomanlage Natanz

Dienstag, 17. Juni 2025 | 20:23 Uhr

Von: APA/Reuters/dpa/AFP

Die Internationale Atomenergiebehörde hat nach eigenen Angaben erstmals Hinweise darauf, dass Israel mit seinen Angriffen den unterirdischen Teil der Atomanlage Natanz getroffen hat. Ihr lägen “neue Hinweise auf direkte Einschläge in den unterirdischen Räumen” der Anlage vor, erklärte die IAEA am Dienstag im Onlinedienst X. In Natanz lässt die iranische Regierung Uran anreichern. Am Montag hatte die IAEA noch erklärt, sie habe “keine Hinweise” auf mögliche Schäden.

Die neue Bewertung erfolge nun auf Grundlage einer “kontinuierlichen Auswertung hochauflösender Satellitenbilder”. Weitere Angaben machte die in Wien ansässige Organisation zunächst nicht.

Trump will “echtes Ende”

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, den Konflikt um das iranische Atomprogramm laut US-Sender CBS “ein für allemal” lösen. Die Israelis würden vorerst ihre Angriffe auf Ziele im Iran nicht verlangsamen, zitierte ein Reporter den US-Präsidenten am Dienstag. Der Präsident hatte den G7-Gipfel in Kanada Montagabend überraschend vorzeitig verlassen. Trump müsse sich um viele wichtige Angelegenheiten kümmern, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt.

Trump will ein “echtes Ende” für das iranische Atomprogramm. Das sagte er nach Angaben mitreisender Reporter auf seiner vorzeitigen Rückreise vom G7-Gipfel in Kanada. Es gehe ihm nicht um eine Waffenruhe: “Ein Ende, ein echtes Ende, nicht eine Waffenruhe, ein Ende.” Trump wurde zuvor von CBS mit den Worten zitiert, er erwäge, US-Vizepräsident JD Vance oder seinen Sondergesandten Steve Witkoff zu Gesprächen mit der iranischen Führung zu entsenden. Es hänge aber davon ab, was passieren werde, wenn er zurück in Washington sei.

Dutzende Zentrifugen-Kaskaden in Atomanlage

In der Atomanlage Natanz befinden sich Dutzende Zentrifugen-Kaskaden – also Zehntausende miteinander verbundener Gaszentrifugen, in denen Uran auf 60 Prozent angereichert wird. Im 2015 abgeschlossenen internationalen Atomabkommen mit dem Iran hatte Teheran sich dazu verpflichtet, Uran nur bis auf 3,67 Prozent anzureichern. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Abkommen 2018 hielt der Iran sich seinerseits nach und nach weniger an die Abmachungen.

Uran mit einem Anreicherungsgrad zwischen drei und fünf Prozent wird zur Stromerzeugung in Kernkraftwerken verwendet. Eine Anreicherung auf bis zu 20 Prozent ist zur Herstellung von Isotopen für den Einsatz in der Medizin nötig, die insbesondere bei der Diagnose bestimmter Krebsarten zum Einsatz kommen. Für die Herstellung einer Atombombe ist auf 90 Prozent angereichertes Uran nötig.

Israel hat sein am vergangenen Freitag begonnenes militärisches Vorgehen gegen den Iran mit dem Ziel begründet, Teheran vom Bau einer Atombombe abzuhalten. Die islamische Republik hat stets erklärt, Uran lediglich für die zivile Nutzung anreichern zu wollen.

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