Von: mk
Bozen – Die hohen Energiekosten bringen soziale Einrichtungen in große finanzielle Schwierigkeiten. Neben Hilfen für Privathaushalte und Unternehmen brauche es auch für die sozialen Einrichtungen und Dienste einen Schutzschirm, erklärt der Dachverband für Soziales und Gesundheit.
Die Direktorinnen und Direktoren sozialer Organisationen schlagen Alarm. Bei einem gemeinsamen Treffen haben die Führungsspitzen von Caritas Diözese Bozen-Brixen, Dachverband für Soziales und Gesundheit, EOS Sozialgenossenschaft, Verein Hands, KVW – Katholischer Verband der Werktätigen, Südtiroler Kinderdorf, La Strada-Der Weg, Lebenshilfe und Volontarius die Kostensituation in ihren Einrichtungen analysiert. Alle sind durch die hohen Energiekosten unter großen finanziellen Druck geraten. Erschwerend komme dazu, dass gemeinnützige Träger die Kostensteigerungen nicht einfach an ihre Klientinnen und Klienten weitergeben können und aufgrund der besonderen Schutzbedürftigkeit der von ihnen unterstützten Personen lasse sich auch nicht einfach die Heizung runter drehen, stellten die Sozialverbände bei dem Treffen klar. Selbst wenn alle Energiesparpotentiale aktiviert werden, bleiben unterm Strich sehr hohe Mehrkosten, die irgendwie zu stemmen sind. Nur wie?
So blickt etwa Paolo Marcato vom Verein La strada-Der Weg dem Winter sorgenvoll entgegen. „Vereine, die stationäre und teilstationäre Strukturen führen, kommen nun in erhebliche Schwierigkeiten. Es geht dabei um die Strukturen und Dienste für Minderjährige und Erwachsene, also Einrichtungen, wo diese wohnen, arbeiten oder Therapien beanspruchen. Viele sind plötzlich mit enormen Mehrkosten von zum Teil über 100.000 Euro konfrontiert“, erklärt Marcato, „diese Kosten sind nicht abgedeckt. Und wir haben im laufenden Budget keine Möglichkeit, die gestiegenen Kosten aufzufangen.“
Trotz dieser bedrohlichen und alarmierenden Situation wurden die sozialen Vereinigungen aber in den bislang angekündigten Hilfspaketen nicht namentlich genannt. Auch gemeinnützig geführte soziale Einrichtungen und Dienste bräuchten eine verbindliche Zusage, um nicht in eine finanzielle Schieflage zu kommen. Es brauche jetzt einen umfassenden Schutzschirm für soziale Einrichtungen und Dienste, so die gemeinsame Forderung.
„In Wohneinrichtungen, Tagesstätten und ähnlichen Strukturen kann nicht einfach die Heizung reduziert werden. Das geht nicht. Genauso sind Therapien wie Schwimmen oder auch Turnen für viele chronisch Kranke oder auch Menschen mit Behinderungen enorm wichtig für ihre Gesundheit. Wenn es jedoch in der Turnhalle oder im Hallenschwimmbad kühler ist, wird dies für chronisch Kranke oder Menschen mit Behinderungen zu einem Problem. Zudem wäre es für viele Betreute und Betroffene ein herber Schlag, wenn sie sich nicht mehr treffen können, oder wenn Therapien eingeschränkt würden“, so der Dachverband.
Vereine und Institutionen, die direkt am und mit hilfsbedürftigen Menschen arbeiten, müssten angesichts der gestiegenen Energiekosten aufgefangen werden, fordern die sozialen Organisationen. Es brauche unbedingt einen Rettungsschirm, da die Budgets ohnehin knapp kalkuliert, Rücklagen nicht vorhanden seien und Ausfälle zur Gänze von den ehrenamtlichen Vorsitzenden verantwortet werden müssten.