Von: ao
Lana – Der hohe Standard Südtirols in der Abwasserreinigung ist Gegenstand der Fachtagung “25 Jahre Kläranlagen-Nachbarschaften” morgen in Lana.
Derzeit sind in Südtirol 48 Kläranlagen in Betrieb, die pro Jahr zwischen 60 und 70 Millionen Kubikmeter Abwasser reinigen. “Nicht zuletzt durch den engagierten Einsatz der Klärtechniker und ihre kontinuierliche Fortbildung tragen diese Anlagen ganz entscheidend zur Reinhaltung des Oberflächen- und Grundwassers in Südtirol bei”, erklärt Umweltlandesrat Richard Theiner. Bei der Fachtagung “25 Jahre Kläranlagen-Nachbarschaften” am morgigen Donnerstag, 23. November, in Lana blicken die Vertreter dieser Berufsgruppe auf die Entwicklung der Abwasserreinigung in Südtirol zurück.
Die ersten biologischen Kläranlagen im Land entstanden in den 1970er Jahren. 1980 wurde der Landesplan für die Klärung der Abwässer verabschiedet. Es folgte in den 1980er Jahren der Bau zweier großer Kläranlagen in Brixen (1985) und Bozen (1988). “Mit dem Landesplan wurde der Grundstein dafür gelegt, dass heute knapp 98 Prozent der gesamten Einwohnerwerte des Landes an das Kanalisationsnetz und an eine öffentliche Kläranlage angeschlossen sind”, berichtet der Direktor des Landesamtes für Gewässerschutz, Ernesto Scarperi. Konkret handelt es sich um über 1,6 Millionen Einwohnerwerte. Weitere ein Prozent befinden sich am Rand der Siedlungsgebiete und können in Zukunft angeschlossen werden; nur 1,7 Prozent, vor allem im ländlichen Raum, können nicht an die Kanalisation angeschlossen werden, weshalb die Abwässer mittels eigener Kleinkläranlagen vor Ort gereinigt werden.
Kläranlagenleistungsvergleich
Südtirol hat in den vergangenen Jahrzehnten viel in seine Kläranlagen und sein Kanalisationsnetz investiert: “Über 972 Millionen Euro sind seit 1989 seitens des Landes in diesen Bereich geflossen”, unterstreicht Theiner. Gemeinsam mit den Gemeinden und den Anlagenbetreibern unternehme das Land große Anstrengungen, das landesweite Kläranlagen- und Kanalisationsnetz regelmäßig zu warten und zu verbessern, um es auf dem neuesten Stand zu halten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wie der Kläranlagenleistungsvergleich, der auf der morgigen Tagung vorgestellt wird, zeigt, hat sich die Qualität der Reinigung im Laufe der Jahre immer stärker verbessert: “Seit fast zehn Jahren ist das Niveau der Abwasserreinigung in Südtirol ähnlich hoch”, erklärt Elmar Stimpfl, der im Landesamt für Gewässerschutz für die Weiterbildung der Klärwärter zuständig ist.
Beachtlich ist auch, dass die Energiemenge, die für den Betrieb der Kläranlagen notwendig ist, seit Jahren im Sinken ist: So wurden im Jahr 2010 noch rund 48 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht. 2016 lag dieser Wert nur mehr bei rund 40 Millionen Kilowattstunden, davon konnten mehr als die Hälfe durch die Nutzung des Biogases und durch Photovoltaikanlagen selbst erzeugt werden.
Fachtagung morgen in Lana
Ein wichtiger Aspekt bei den Kläranlagen-Nachbarschaftstreffen ist die Untersuchung einer Ringprobe: So werden auch morgen in Lana Abwasserproben verteilt, und es wird eine Vergleichsuntersuchung von jeder Kläranlage durchgeführt. Dies dient der Qualitätssicherung der Analysen, die von den Kläranlagenbetreibern selbst durchgeführt werden.
Die Tagung “25 Jahre Kläranlagen-Nachbarschaften” wird vom Landesamt für Gewässerschutz der Landesumweltagentur in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Wasserwirtschaftsverband (ÖWAV) organisiert. Dieser Verband hatte 1991 in Wien die Kläranlagen-Nachbarschaften (KAN) gegründet, mit dem Ziel des Erfahrungsaustausches und der Fortbildung. Südtirol war von Anfang an dabei. Bei der Tagung am morgigen Donnerstag, 23. November, von 9.00 bis 13.00 Uhr treffen sich Klärwärter und Klärwärterinnen aus der östlichen und westlichen Landeshälfte in der Biomüllvergärungsanlage in Lana. Nach Experten-Vorträgen am Vormittag steht am Nachmittag die Besichtigung der Vergärungsanlage auf dem Programm.