Schützen kritisieren Haft für katalanische Politiker

„Im Namen des Staates, des Volkes und des europäischen Geistes“

Montag, 14. Oktober 2019 | 16:26 Uhr

Bozen – „Zwischen neun und 13 Jahre Haft für neun katalanische Politiker hat der spanische Oberste Gerichtshof entschieden. Begründung: Aufruhr und Veruntreuung. Zum Vergleich: Erst vor kurzem wurde ein Mann aus Eritrea in Memmingen zu 14 Jahren Gefängnis wegen Vergewaltigung, Körperverletzung und sexueller Nötigung an drei Frauen verurteilt“, so Jürgen Wirth Anderlan, Landeskommandant des Südtiroler Schützenbundes in einer Aussendung.

„Ab jetzt wird es schwierig, die schönen Sonntagsreden von einem friedlichen, demokratischen und geeinten Europa, indem die Grenzen keine Rollen mehr spielen, zu verteidigen. Wenn es darauf ankommt, zählen nur die Nationalstaaten und die scheinbar unsichtbaren Grenzen werden zu Stahlmauern verstärkt mit Panzerglas“, so Wirth Anderlan. „Dieses Europa geht in die völlig falsche Richtung, denn die Opfer eines solchen Europas sind wir, die Völker und Regionen in diesem Europa. Man sollte nämlich nicht vergessen, dass es in Europa mehr Minderheiten als Nationalstaaten gibt“, so der Landeskommandant.

„Europa wächst nicht durch Nationalstaaten zusammen, sondern durch Menschen mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Traditionen. Wir wollen kein Europa der Nationalstaaten. Wir wollen ein Europa der Völker, die im Respekt zusammen leben. Aber dann müssen wir auch lernen, den Wunsch der Völker zu respektieren. Sonst passiert mit dem europäischen Geist dasselbe wie mit dem heiligen Geist. Den hat auch niemand gesehen oder gespürt“, schließt Jürgen Wirth Anderlan.

Von: mk

Bezirk: Bozen