Von: bba
Bozen – Mit diesem Herbst kommt in Südtirol das staatliche Impfgesetz zur Anwendung. Der Streit um den Schutz der Kinder wird wieder aufflammen, wenn in wenigen Monaten die Türen der Kindergärten und Schulen für nicht geimpfte Kinder geschlossen bleiben.
SVP-Fraktionsvorsitzender Gert Lanz fordert eine verstärkte Information rund um das Thema Impfen. Jetzt – und nicht erst im Herbst. Er und einige seiner Fraktionskollegen richten einen entsprechenden Beschlussantrag an die Landesregierung.
Südtirols Bevölkerung soll kontinuierlich und verstärkt zum Thema Impfen informiert werden. Dabei sollen gesundheitliche und gesellschaftliche Auswirkungen der Impfung und der Impfunterlassung aufgezeigt werden. „Wir brauchen auch Zahlen, welche die möglichen Konsequenzen belegen“, sagt Lanz. Das Thema sei sehr delikat und mache betroffen. „Hier geht es um große Werte, wie Verantwortung und Freiheit. Doch eines wissen sowohl Impfbefürworter, als auch Impfgegner: Je höher die Durchimpfungsrate ist, desto geringer ist das Risiko an Masern, Röteln, Mumps, Keuchhusten, Hepatitis B und so weiter zu erkranken“, so Lanz und verweist darauf, dass nur eine Durchimpfungsrate von über 95 Prozent einen Schutz für die gesamte Bevölkerung gewährleistet.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO ruft deshalb zum Impfen auf. Sie setzt auf Überzeugung. „Auch in Südtirol sollte auf Überzeugung und Information gesetzt werden, wenn wir Bürgerinnen und Bürger zum Impfen motivieren wollen. Impfen sollte nicht nur als Zwang empfunden werden, sondern als wertvolles Angebot der Gesundheitsvorsorge“, betont Landtagsabgeordnete Magdalena Amhof, die den Antrag mitunterzeichnete. Auch Landtagsabgeordnete Jasmin Ladurner befürwortet den Antrag und erinnert daran, dass erst vor kurzem über 1.200 Menschen in Madagaskar an einer Masernepidemie starben, während in Südtirol zeitgleich Impfgegner am Silvius-Magnago-Platz gegen die staatliche Impfregelung protestierten. Auch die Masernausbrüche in New York und in Österreich haben aufgezeigt, wie wichtig ein Schutz gegen diese und weitere Krankheiten wäre.
„Deshalb müssen wir immer wieder ganz klar sagen, was es bedeutet, nicht zu impfen. Und das können wir nur durch eine umfassende und korrekte Information. Vielleicht können wir damit noch einige Eltern zu diesem wichtigen Schritt veranlassen, der sicher zum Wohle der Volksgesundheit geht“, sagt Helmut Tauber, der den Beschlussantrag ebenfalls unterstützt.