Irakischer Premier will US-Militärpräsenz abschütteln

Irak fordert Ende von US-geführter Militärkoalition

Freitag, 05. Januar 2024 | 18:47 Uhr

Nach der Tötung eines pro-iranischen Kommandant in Bagdad bei einem Luftangriff des US-Militärs zeigt sich der irakische Regierungschef Mohammed Shia al-Sudani entschlossen, das Ende der von den USA angeführten internationalen Militärkoalition in seinem Land herbeizuführen. Die Rechtfertigung für die Existenz der Koalition sei erloschen, hieß es am Freitag in einer von Sudanis Büro veröffentlichten Erklärung.

Ein bald stattfindender “Dialog” werde “das Verfahren für das Ende der Präsenz” festlegen, hieß es weiter. Am Donnerstag war bei einem US-Luftangriff ein pro-iranischer Kommandant der Miliz Harakat al-Nujaba getötet worden, der nach Angaben aus Washington an Angriffen auf US-Soldaten beteiligt war. Die USA bezeichneten den Angriff als “Akt der Selbstverteidigung”, Sudanis Regierung, die von pro-iranischen Parteien unterstützt wird, sprach hingegen von einer “Aggression” seitens der US-geführten Militärkoalition.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas am 7. Oktober hatten die Angriffe auf von der US-Armee genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien deutlich zugenommen. Das US-Militär registrierte seit Mitte Oktober mehr als hundert solcher Angriffe.

Zu den meisten Angriffen bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen “Islamischer Widerstand im Irak”, die laut Washington mit dem Iran in Verbindung steht. Im Irak sind rund 2.500 US-Soldaten stationiert, im Nachbarland Syrien 900. Die von den USA angeführte internationale Militärkoalition in diesen Ländern wurde 2014 gegründet, um die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zurückzudrängen.

Im Frühjahr 2003 hatten die USA den damaligen iranischen Machthaber Saddam Hussein durch eine Militäraktion gestürzt. Als Vorwand dienten manipulierte Informationen, Saddams Regime besitze Massenvernichtungswaffen. Infolge des Irak-Krieges etablierten sich Regierungen, die von der schiitischen Bevölkerungsmehrheit des Landes getragen werden.

Von: APA/AFP