Irans Oberster Führer Khamenei droht Israel mit Vergeltung

Irans Oberster Führer droht Israel mit Vergeltung

Dienstag, 02. April 2024 | 14:32 Uhr

Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus mit 13 Toten hat Irans Oberster Führer mit Vergeltung gedroht. “Wir werden dafür sorgen, dass sie dieses und ähnliche Verbrechen bereuen, so Gott will”, sagte Ayatollah Ali Khamenei am Dienstag laut einer Mitteilung. Bei dem Angriff starben zwei iranische Brigadegeneräle und fünf Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC). Auch sechs Syrer wurden getötet, meldeten iranische Staatsmedien.

Khamenei ist der mächtigste Mann in der Islamischen Republik und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort. Er ist zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Zuvor hatte Präsident Ebrahim Raisi laut der halbamtlichen Nachrichtenagentur Tasnim erklärt, die Attacke in der syrischen Hauptstadt Damaskus werde nicht unbeantwortet bleiben. Auch das iranische Außenministerium und der Botschafter in Syrien hatten angekündigt, dass mit Reaktionen auf den Angriff zu rechnen sei.

Ein israelischer Militärsprecher lehnte eine Stellungnahme ab. Israel hatte wiederholt iranische Militäreinrichtungen in Syrien ins Visier genommen. Einen Angriff auf den weitläufigen Botschaftskomplex in Damaskus hatte es zuvor nicht gegeben.

Die EU-Kommission rief nach dem Angriff zur Zurückhaltung auf. “Wir sind beunruhigt über den angeblichen israelischen Angriff auf ein iranisches diplomatisches Gebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus”, sagte der außenpolitische Sprecher der EU, Peter Stano, am Dienstag in Brüssel. “In dieser äußerst angespannten regionalen Situation ist es wirklich von größter Bedeutung, Zurückhaltung zu üben.” Eine weitere Eskalation in der Region sei in niemandes Interesse.

Mehrere arabischen Staaten haben den mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände scharf verurteilt. In einer Mitteilung des saudi-arabischen Außenministeriums vom Dienstag hieß es, das Königreich lehne Angriffe auf diplomatische Einrichtungen kategorisch ab. Sie stellten einen Verstoß gegen das internationale Recht und gegen diplomatische Immunität dar. Ägypten äußerte sich ähnlich. In einem Post des Sprechers des Außenministeriums, Ahmed Abu Seid, hieß es, Ägypten lehne solche Angriffe – egal aus welchem Grund – ab. Man stehe in Solidarität mit Syrien und respektiere dessen Souveränität. Das Golfemirat Katar betrachtet den Angriff nach eigenen Angaben als einen “eklatanten Verstoß” gegen internationale Abkommen und Konventionen. Das Außenministerium teilte auf X (ehemals Twitter) mit, dass Botschaftsmitarbeiter gemäß den Regeln des internationalen Völkerrechts geschützt werden müssten.

China übte scharfe Kritik an dem Angriff. “China verurteilt die Attacke auf die iranische Botschaft in Syrien”, sagte der Sprecher des chinesischen Außenamtes, Wang Wenbin, am Dienstag in Peking. Die Sicherheit diplomatischer Einrichtungen dürfe nicht verletzt und die Souveränität und Unabhängigkeit Syriens müsse respektiert werden. Peking lehne jede Handlung ab, die die Spannungen erhöhe, sagte Wang. China gilt als Verbündeter Syriens. Das Land ist außerdem wegen seines Öl-Bedarfs vom Handel mit vielen Staaten im Nahen Osten abhängig, darunter der Iran, mit dem enge Beziehungen gepflegt werden.

Nach dem Luftschlag ließ der Iran eine “wichtige Botschaft” an die USA übermitteln. In Teheran wurde ein diplomatischer Vertreter der schweizerischen Botschaft ins Außenministerium zitiert, teilte Außenamtschef Hussein Amirabdollahian in der Nacht auf Dienstag auf X (ehemals Twitter) mit. In dem Gespräch sei eine “Mitverantwortung” der USA als Unterstützer Israels betont worden, schrieb der Minister weiter. Konkrete Angaben zum Inhalt der “wichtigen Botschaft” an Washington machte der Minister nicht. Die Schweiz vertritt im Iran die diplomatischen Interessen der USA. Die beiden Länder haben seit der Iranischen Revolution 1979 und der in diesem Zusammenhang erfolgten 444-tägigen Geiselnahme von US-Botschaftsmitarbeitern durch iranische Revolutionäre keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Die gegen Israel kämpfende pro-iranische libanesische Miliz Hisbollah betonte ihrerseits, dass der Angriff nicht ohne Folgen bleiben werde. Die Organisation erklärte in der Nacht auf Dienstag: “Sicherlich wird dieses Verbrechen nicht vergehen, ohne dass der Feind Strafe und Rache erfährt.” Der “Feind” glaube noch immer, dass die Eliminierung von Anführern den “entschlossenen Widerstand des Volkes stoppen” könne, hieß es weiter.

Der Iran ist der größte Unterstützer der Hisbollah im Libanon. Die Schiitenmiliz kämpft politisch, aber auch mit Gewalt gegen Israel. Sie zählt zu Irans “Achse des Widerstands”. Mit ihrer eigenen Miliz kontrolliert sie vor allem den Süden des Libanons an der Grenze zu Israel, von Schiiten bewohnte Viertel der Hauptstadt Beirut sowie die Bekaa-Ebene im Norden des Landes. Auch in Syrien ist die Hisbollah aktiv. Dort kämpft sie an der Seite der Regierungstruppen von Machthaber Bashar al-Assad. Der Iran und Russland sind Assads wichtigste Verbündete im syrischen Bürgerkrieg.

Die Ständige Vertretung des Iran bei den Vereinten Nationen (UNO) bezeichnete den Angriff als Verletzung der Charta der UNO, des Völkerrechts und des grundlegenden Prinzips der Unverletzlichkeit diplomatischer und konsularischer Einrichtungen. Der Angriff sei eine erhebliche Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in der Region. Die Ständige Vertretung des Irans fordert außerdem den UNO-Sicherheitsrat auf, den Angriff zu verurteilen.

Von: APA/dpa/AFP/Reuters

Kommentare

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12 Kommentare auf "Irans Oberster Führer droht Israel mit Vergeltung"


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Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 15 Tage

…Mullahs sind Despoten und Kriegstreiber…

OrtlerNord
OrtlerNord
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

doolin
gebe dir recht!
A B E R Netanjahu ist ein Kriegsverbrecher der palästinensische Zivilbevölkerung ermorden lässt.
Die israelische Zivilbevölkerung steht zunehmend nicht mehr hinter im!
Israelischen Militär hat einen angemeldeten und gekennzeichnet Hilfskonvoi angegriffen mit mehreren Toten.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

Da seh ich zu dir nicht viel Unterschied! Du bist für mehr Waffen, für stärkere Waffen und mehr Soldaten. Nur, du selbst musst nicht in den Krieg, das ist der Unterschied. Darum hetzt du dann noch mehr und das ohne was zu verlieren. Oder? Was verlierst du wenns mehr Krieg gäbe? Ein paar ukrainische Soldaten?

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

Tja, Dow, du bist nicht immer ganz ehrlich!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Doolin, du bist nicht Ukrainer, also unterlass es zu erklären das sie Opfer bringen sollten. Menschliche Opfer! Ich tu das im Gegensatz zu dir NICHT! Ich bin nicht Ukrainer und es ist nicht mein Leben! Was sue angeblich für uns tun ider zu tun haben, geht dich im Grunde auch nichts an! Sonst, erklär warum sie für DUCH kämofen sollten? Dejne Freiheit? Kämpfe für DICH, aber lass nicht andere dafür kämpfen!

Frank
Frank
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

Das ist richtig, rechtfertigt aber nicht einen Angriff auf die diplomatische Vertretung eines souveränen Staates auf dem Territorium eines anderen souveränen Staates. Israel spielt gewaltig mit dem Feuer.
Und nebenbei bemerkt, im Gegensatz zu den US Truppen in Syrien ist der Aufenthalt der Iraner dort durch die syrische Regierung legitimiert, ob uns das gefällt oder nicht. Gerade in dieser Beziehung wird gern mit zweierlei Maß gemessen.

Frank
Frank
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

@OrtlerNord Zumal solche Angriffe nicht die Verhandlungsbereitschaft der Hamas Terroristen erhöhen, aber ihnen stattdessen noch mehr Gefolgschaft in die Arme treiben.

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Frank Ganz genau denn man tut dann das Selbe wie Putin. Darf man plötzlich in fremden Staaten Ziele beschießen? Warum? Es gibt KEINE Rechtfertigung dafür und für NIEMANDEN der such nicht direkt mit diesem Land im Krieg befindet! Gilt übrigens auch für die USA!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Frank Die ganze Region wird aufgeheizt und aufgehetzt. Terroristen mehr denn je… In spätestens 20 Jahren haben wur doppelt so viele.

Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 15 Tage

@Frank
…du glaubst wohl nicht selber die Märchen die du erzählst…die diplomatischen Vertreter eines souveränen Staates, wie du sie nennst, sind bekanntlich hochrangige Generäle des terroristischen Mullahregimes, welche die Hisbollah zu Angriffen auf Israel ausrüsten und befehligen…

Frank
Frank
Universalgelehrter
1 Monat 15 Tage

@Doolin Ich kann nichts dafür, daß Dir die Bedeutung des Wortes “Konsulat” nicht bekannt ist. Wer sich darin befand, ist erst einmal irrelevant, wenn diplomatische Vertretungen angegriffen werden. Also, erst denken …

Aurelius
Aurelius
Kinig
1 Monat 15 Tage

an Israels Händen klebt Blut und allen voran an Netanjahus Händen

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