Ausländeranteil liegt in Südtirol bei 10,7 Prozent

Jung, weiblich, europäisch: Jahrbuch zur Einwanderung 2025 vorgestellt

Dienstag, 04. November 2025 | 13:41 Uhr

Von: mk

Bozen – Ende 2024 lebten laut dem staatlichen Institut für Statistik ISTAT 57.857 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Südtirol. Das sind 10,7 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner. Damit liegt Südtirol über dem Durchschnitt in Italien (9,2 Prozent). Im Vergleich zu 2023 ist die Zahl um fast 2000 Personen gestiegen. Außerdem haben 1935 Menschen im Jahr 2024 die italienische Staatsbürgerschaft bekommen. Diese Zahlen gehen aus dem Jahrbuch zur Einwanderung 2025 der IDOS (Centro Studi e Ricerche Immigrazione Dossier Statistiche) hervor.

Dieses wurde am 4. November von den beiden Verfassern des Südtiroler Abschnittes, Matthias Oberbacher und Fernando Biague, gemeinsam mit Landesrätin Rosmarie Pamer und der Leiterin der Koordinationsstelle für Integration, Barbara Bogoni, vorgestellt.

LPA/Fabio Brucculeri

Soziallandesrätin Rosmarie Pamer unterstreicht: “Unsere Aufgabe als Politik ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Integration gelingt. In der Schule, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft. Denn Integration ist keine Einbahnstraße: Sie gelingt dort, wo man sich gegenseitig begegnet, wo Respekt, Sprache und Teilhabe wachsen können.”

Etwas mehr als die Hälfte der Zugewanderten sind Frauen (51,3 Prozent). Viele von ihnen sind jung: 65,2 Prozent sind unter 45 Jahre alt, fast ein Fünftel davon Kinder und Jugendliche. Nur 6,9 Prozent der Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft sind älter als 64 Jahre. Die meisten Zugewanderten kommen aus Europa (61,5 Prozent). Danach folgen Asien (20,1 Prozent), Afrika (13,5 Prozent) und Amerika (4,8 Prozent). Die größten Gruppen stammen aus Albanien, Deutschland, Pakistan, Rumänien und Marokko. Ende 2024 hatten 36.888 Personen aus Nicht-EU-Staaten eine gültige Aufenthaltsgenehmigung.

Auch in den Schulen zeigt sich die Vielfalt. Im Schuljahr 2024/2025 besuchten 11.577 ausländische Schülerinnen und Schüler eine Bildungseinrichtung in Südtirol. Das sind 12,7 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Südtirols Schulen. Der Anteil ist in italienischsprachigen Schulen am höchsten und in deutschsprachigen und ladinischsprachigen Schulen niedriger.

Am Arbeitsmarkt waren 34.500 Menschen aus dem Ausland beschäftigt, rund 6 Prozent mehr als im Jahr davor. Viele von ihnen kommen aus Rumänien, Albanien und Pakistan. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,9 Prozent und ist damit höher als bei einheimischen Personen.
Matthias Oberbacher, Co-Autor des Südtirol betreffenden Teils des Jahrbuchs, betont die Bedeutung der Migration für Gesellschaft und Wirtschaft: “Migration ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Südtirol zieht viele Menschen an, weil es hier Wohlstand gibt. Gut zehn Prozent der arbeitenden Bevölkerung stammen aus dem Ausland, und wir sind auf sie angewiesen – in allen Bereichen, ob im Tourismus, in der Pflege, im Baugewerbe oder in der Industrie.”

Auch die Zahl der Unternehmen von Zugewanderten ist weiter gestiegen. 2024 gab es 5528 Betriebe, die von Menschen mit ausländischer Herkunft geführt wurden. Das sind rund vier Prozent mehr als 2023. Etwa ein Fünftel dieser Betriebe wird von Frauen geleitet.

Das Jahrbuch zur Einwanderung 2025 fasst die wichtigsten Daten zu Migration, Bildung, Arbeit und Integration in Südtirol zusammen. Es ist im Büro der Koordinationsstelle für Integration (KOI) erhältlich und eine Zusammenfassung ist online unter www.dossierimmigrazione.it verfügbar.

Bezirk: Bozen

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