Von: mk
Bozen/Rom – „Die Gleichstellung der Geschlechter liegt noch in weiter Ferne“, meint SVP-Senatorin Julia Unterberger. Der internationale Frauentag am 8. März sei immer noch notwendig, dies in Erinnerung zu rufen.
„Denn die Zeiten für Frauenthemen sind nicht einfach. Ein Teil der italienischen Regierung verbreitet ein frauenfeindliches Klima und die Frauenfrage scheint Rückschritte anstatt Fortschritte zu machen.“ Es werde ein regelrechter politischer und kultureller Feldzug gegen die freie Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch, gegen die sexuelle Selbstbestimmung und sogar gegen die Ehescheidung geführt. Gleichzeitig betone man die natürliche Rolle der Frau in Haushalt und Familie.
Ein Beispiel dafür sei der Gesetzesentwurf des Senators Pillon, der die Familienpflichten während der Ehe bei den Frauen belasse und dafür alle Rechte nach einer Trennung den Männern zuschiebe. „Es fehlte nur, die in regelmäßigen Abständen aus denselben Kreisen vorgebrachte Forderung nach der Wiedereröffnung der Freudenhäuser, um die Ware Frau besser zugänglich zu machen“, so Unterberger.
Nicht minder verwerflich seien die sexistischen Äußerungen unterster Schublade, von denen jüngst zwei lokale Lega-Vertreter Protagonisten seien: einmal als Aufruf, eine „attraktive DJaine zu vergewaltigen“ – und einmal als Aufforderung an Sängerin Emma Marrone, „anstatt die Öffnung der Häfen zu fordern, ihre Schenkel zu öffnen“.
In diesem Zusammenhang dürfe man auch jenen Minister nicht vergessen, der mit seinen Einträgen immer wieder hasserfüllte frauenfeindliche Kommentare provoziert und sich weder distanziert, noch die Kommentare löscht.
„Dies alles passiert in einem Land, in welchem die Gewalt gegen Frauen und auch die Frauenmorde bereits zu einem unerträglichen gesellschaftlichen Problem geworden sind. Allein im Jahr 2018 sind 106 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet worden“, betont Julia Unterberger.
„Man darf sich nicht wundern, dass Italien hinsichtlich der Anzahl von Frauen in Führungspositionen europaweit abgeschlagen auf den letzten Plätzen liegt – gleiches gilt für die Frauenbeschäftigung und die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern bei Gehältern und Renten. “Der vom World Economic Forum ausgearbeitete ‚Global Gender Gap Report’ reihe Italien weltweit an 82. Stelle – und, was besonders schlimm sei: Verglichen mit dem vergangenen Jahr habe das Land in dieser Rangliste ganze 32 Positionen eingebüßt.
„Aus den genannten Gründen ist der 8. März als Gedenktag immer noch notwendig. Der Frauentag soll verstärkt ins Bewusstsein rufen, dass es leider immer noch einen unermüdlichen Einsatz braucht, damit Frauen mehr Achtung erfahren und eine tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter hergestellt werden kann“, betont Unterberger abschließend.