Von: mk
Bozen – Verhalten, kühl und distanziert – so gibt sich die SVP, nachdem ein überwiegender Teil des Parteiausschusses für eine Koalition mit der Lega gestimmt hat. Man ziele auf ein technisches Abkommen ab, hieß es. Landeshauptmann Arno Kompatscher stellte gleich am Anfang klar, dass es sich um keine „Liebeshochzeit“ handle.
Doch ist die Trauer wirklich so groß? In der Vergangenheit wurde immer wieder mit dem Mitterechts-Bündnis rund um Silvio Berlusconi geliebäugelt, wovon die Lega bis vor Kurzem immerhin noch ein Teil war. Abgesehen vom Erbe des Faschismus, kam ein Bündnis mit Mitterechts für die SVP jedoch nie infrage. Die Hemmschwelle war zu groß: Zugeständnisse für die Autonomie hat es stets nur von linken Kräften gegeben. Bei einer Mitterechts-Regierung war Südtirols einziger Verbündeter in Rom nicht selten der Verfassungsgerichtshof.
Zu dumm nur, dass bei Mittelinks-Regierungen allzu oft nur knappe Mehrheiten vorherrschten, dass ständig über alles diskutiert wurde und dass eben niemand so verlockende Versprechungen für die Wirtschaft wie Berlusconi machte.
Doch bei den jüngsten Wahlen in Italien und in Südtirol sind gleich mehrere Dämme gebrochen. Die großen Fraktionen im römischen Parlament schrumpften zur Bedeutungslosigkeit.
Für die SVP bedeutet das aber auch: Mit Mitterechts ist mittlerweile mehr als nur ein Liebäugeln, sondern ein regelrechter Flirt möglich – spätestens bei den Europawahlen. Einige in der SVP wird’s wahrscheinlich freuen – auch wenn es niemand zugibt.