Von: mk
Bozen – Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz unterstützt auch diesen Freitag den Klimastreik auf den Bozner Talferwiesen und fordert die Politik zu mehr Kohärenz, Entscheidungsfreude und einem Stopp von klimaschädlichen Bauvorhaben auf.
Der Weltklimarat (IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change) hatte erst kürzlich einen weiteren Bericht vorgestellt, an dem auch der Südtiroler Klimaforscher Georg Kaser mitgearbeitet hat. Im Bericht geht es um die Folgen der Erderwärmung und darum, wie stark unterschiedliche Regionen, gesellschaftliche Gruppen und Ökosysteme für diese Folgen anfällig sind und wie sie sich anpassen können. Als Hindernisse für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen der Erderwärmung in Europa orten die Fachleute eine nicht ausreichende Mobilisierung von Finanzmitteln, ein zu geringes Engagement von Bürgern und dem Privatsektor – und das Fehlen von politischer Führung.
Der Dachverband appelliert anlässlich des Klimastreiks an die Landesregierung politische Führung zu übernehmen und die überdimensionierten Straßenbauprojekte einem Klimacheck zu unterziehen. So seien in Olang, Antholz und auch in Eppan Kreisverkehre auf zwei Ebenen geplant, womit die Hauptfahrbahn jeweils sechs bis sieben Meter abgesenkt bzw. untertunnelt werden müsse und riesige Stützmauern und Parallelstraßen erforderlich seien. „Ein massiver Eingriff in die Landschaft – und verkehrstechnisch unnötig! Auch die im Rahmen der Austragung der Olympischen Spiele geplante Umfahrung von Toblach nach Cortina, die laut Studie hinter dem Grand Hotel mit bis zu 14 Meter hohen Böschungen eine intakte Waldlandschaft zerschneiden soll, hat mit ernst gemeintem Klimaschutz nichts zu tun.“
Dasselbe gelte für die im Vinschgau angedachte rund 200 Millionen teure Umfahrung Forst-Töll-Rabland. Der Ausbau von Straßen erzeuge schädliche und unnötige Emissionen wie CO2 und N2O – und er leiste einer klimaschädlichen Verhaltensweise – dem motorisierten Individualverkehr – Vorschub.
Der Weltklimarat habe in seinem letzten Bericht nochmals mit aller Deutlichkeit unterstrichen, dass der Klimawandel immer schneller vonstattengeht und keine Infrastrukturen mehr gebaut werden dürfen, die nicht zum Klimaschutz beitragen. „Die Landesregierung muss sich jetzt beweisen – mit wirklich klimaverträglichen Entscheidungen Tag für Tag“, betont der Dachverband.