Absage aus Bozen

Koalitionsende in Österreich – Doppelpass auf Eis

Samstag, 25. Mai 2019 | 12:14 Uhr

Bozen – Nach Koalitionsende zwischen ÖVP und FPÖ in Österreich liegt der fertige Entwurf für die Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler auf Eis. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher geht offen auf Distanz, berichtet die Tiroler Tageszeitung.

Vor zwei Wochen hat eine Expertengruppe der österreichischen Bundesregierung den endgültigen Entwurf für die geplante Doppelstaatsbürgerschaft für Südtiroler fertig gestellt. Das Vorhaben, das vor allem von den Freiheitlichen forciert worden war, galt als umstritten. Deshalb kam es auch zur Empfehlung an die Regierung, den Doppelpass nur in enger Abstimmung mit Rom zu ermöglichen, um eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Italien und Österreich zum Nachteil Südtirols zu verhindern.

Mit den vorgezogenen Neuwahlen im September rücken die Pläne in die Schublade. In Süd- und Nordtirol scheint man darüber nicht besonders unglücklich zu sein. Offenbar will Landeshauptmann Arno Kompatscher in den nächsten Wochen einen Sinneswandel bei ÖVP-Chef und Bundeskanzler Sebastian Kurz herbeiführen, weil er wegen des Doppelpasses generell negative Auswirkungen für Südtirol und die Schutzfunktion Österreichs befürchtet. Die künftige Regierung solle davon Abstand nehmen, lautet der Wunsch aus Bozen.

Im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung meinte Kompatscher, er sei „nicht ganz unglücklich, dass einige der Minister, die damit betraut waren, nicht mehr im Amt sind“. Die doppelte Staatsbürgerschaft für deutsch- und ladinischsprachige Südtiroler dürfte damit wohl einmal mehr in die Ferne rücken.

 

Von: mk

Bezirk: Bozen