Von: mk
Bozen – Ganz Italien blickt mittlerweile aus zwei Gründen auf Südtirol: einerseits, weil es bei uns immer noch viele Ungeimpfte gibt, während die Neuansteckungen steigen. Andererseits geht es auch darum, dass Landeshauptmann Arno Kompatscher gemeinsam mit dem Präsidenten von Friaul-Julisch Venetien Massimiliano Fedriga sowie anderen Präsidenten von Regionen bei Bedarf nach restriktiveren Maßnahmen verlangt.
Zwar ist Südtirol derzeit noch immer weiße Zone, doch Kompatscher hat erst kürzlich vor einer Zunahme der Hospitalisierten und der drohenden Einstufung als gelbe Zone gewarnt. Die restriktiven Maßnahmen könnten vor allem auf die Ungeimpften abzielen, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Bei der Staat-Regionen-Konferenz am Donnerstag hat Kompatscher das wiederholt, was er bereits am Dienstag bei der Pressekonferenz nach der wöchentlichen Sitzung der Landesregierung erklärt hat: Es gibt zu wenig Geimpfte und zu viele Erkrankte in den Spitälern.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. In Südtirol haben sich rund 77 Prozent gegen Covid-19 impfen lassen, bei rund 360.000 von insgesamt 530.000 Personen ist der Impfzyklus abgeschlossen. Das ist im staatsweiten Vergleich die niedrigste Rate.
Die staatliche Gesetzeslage erlaubt erst restriktivere Maßnahmen, wenn eine Region gelb oder orange wird. Wie Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Staat-Regionen-Konferenz erklärte, mache dies allerdings wenig Sinn. Falls sich die Situation verschlechtert, sollte es möglich sein, sofort einzugreifen. Kompatscher hat deshalb mehr autonomen Spielraum im Kampf gegen die Pandemie verlangt. Viele Präsidenten von anderen Regionen teilen diese Ansicht.
Dem Bericht des Alto Adige zufolge denkt Kompatscher vor allem an das österreichische Modell, das mehr Restriktionen für Ungeimpfte vorsieht. Ab 8. November tritt im Bundesland Tirol die „Zwei-G“-Regelung in Kraft, wie dies bereits in Wien und in der Steiermark der Fall ist. Restaurants am Abend oder Veranstaltungen jeglicher Art mit mehr als 500 Teilnehmern dürfen dort etwa nur besucht werden, wenn man geimpft oder genesen ist.