Von: APA/AFP
Nach israelischen Angaben haben den zweiten Tag in Folge Transporte mit Hilfsgütern für die notleidende Bevölkerung den Gazastreifen erreicht. 180 Lastwagen seien in den abgeriegelten Küstenstreifen eingefahren und warteten auf ihre Abholung und die Verteilung der Güter, teilte die israelische Militärbehörde Cogat auf X mit. Am Vortag seien 120 Lastwagenladungen in den Gazastreifen gelangt. Sie seien von UN- und anderen Organisationen übernommen worden.
“Tropfen im Ozean”
Die Lieferungen trafen auf eine ausgehungerte und verzweifelte Bevölkerung. Eine beträchtliche Menge an Lebensmitteln sei in das Gebiet gebracht worden, aber “viel davon wurde geplündert”, sagte der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher der britischen BBC. Es sei ein Beginn gewesen und zugleich “nur ein Tropfen im Ozean”. Die nächsten paar Tage seien entscheidend.
Nach massiver Kritik wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hatte die israelische Armee am Sonntag eine “taktische Pause” ihres Einsatzes in Teilen des Gazastreifens angekündigt. Diese soll nach Angaben der israelischen Armee täglich zwischen 10.00 Uhr und 20.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 19.00 Uhr MESZ) in Gebieten gelten, in denen die Armee zuletzt nicht aktiv gekämpft hatte, darunter die Orte Al-Mawasi und Deir el-Balah sowie Teile der Stadt Gaza. Im gesamten Gazastreifen seien “ausgewiesene sichere Routen” eröffnet worden, um UN-Konvois und Hilfsorganisationen eine sichere Durchfahrt zu ermöglichen, erklärte die israelische Armee Sonntagfrüh im Onlinedienst Telegram.
Rotes Kreuz: 3.000 Tonnen Hilfsgüter geliefert
3.000 Tonnen dringend benötigte Lebensmittel und Produkte zur medizinischen Versorgung konnten das Rote Kreuz und andere humanitäre Organisationen liefern, teilte das Österreichische Rote Kreuz in einer Aussendung am Montag mit. “Für uns und vor allem die notleidenden Menschen in Gaza ist das ein Silberstreifen am Horizont, nach so vielen Wochen von völlig unzureichenden Hilfslieferungen”, so Jürgen Högl, der die internationale Rotkreuz-Hilfe in Ägypten koordiniert, laut der Aussendung.
Eine Woche lang sollen die Grenzen für Hilfslieferungen geöffnet bleiben. “Wir versuchen, dieses Fenster optimal zu nutzen, um möglichst viel von der in Ägypten gelagerten Hilfe zu den Menschen zu bringen. Die Schwerpunkte liegen jetzt auf Lebensmitteln für die hungernde Zivilbevölkerung, Spezialnahrung für unterernährte Kinder und medizinischen Gütern.”
Gleichzeitig betont Högl: “Angesichts der humanitären Katastrophe muss unsere Hilfe jetzt dringend weitergehen. Diese humanitären Pausen können nur der Anfang sein, eine anhaltende Waffenruhe und ernsthafte Friedensverhandlungen sind unbedingt notwendig.”
Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen