Von: mk
Bozen – Schon im Jahr 2022 könnte es in Bozen erste Studienplätze für Medizin geben. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, plant Südtirol, etwas gegen den drohenden Ärztemangel zu unternehmen. Am Freitag hat die Landesregierung für das Vorhaben grünes Licht gegeben.
Das Studium soll in Zusammenarbeit mit der Universität Cattolica in Mailand organisiert werden, die die Dozenten zur Verfügung stellen soll.
50 Studienplätze sollen geschaffen werden, der Unterricht ist an der Fachhochschule Claudiana geplant. In Südtirol herrscht großer Mangel an Allgemeinmedizinern, im Sanitätsbetrieb sind zudem 228 Plätz für Fachärzte vakant.
Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass die Bevölkerung im Land älter wird und damit auch chronische Krankheiten zunehmen. Bis 2030 werden 380 Fachärzte und 102 Allgemeinmediziner in Pension gehen.
Die Landesregierung rechnet für den Dreijahreszeitraum von 2020 bis 2023 mit einem Bedarf an 429 Fachärzten. Dazu kommen jeweils 30 Allgemeinmediziner pro Jahr. Südtiroler, die Medizin studieren, entscheiden sich häufig für ein Studium in Österreich. Im Studienjahr 2019/2020 waren es rund 500. 137 entschieden sich hingegen für ein Studium in einer anderen Region in Italien. Viele davon kehren nicht mehr nach Südtirol zurück.
Ein Studium in Bozen könnte diesem Trend entgegenwirken. Das Angebot von dreisprachigen Kursen soll zudem Studenten aus dem Ausland anziehen. Noch fehlen die notwendigen Genehmigungen aus Rom, doch man ist guter Dinge.
Die Kosten für Lehr- und Verwaltungspersonal sowie für die Dienstleistungen werden im Jahr 2022 auf 723.070 Euro geschätzt. Im folgenden Jahr sollen diese auf 2.203.981 Euro steigen.