Von: mk
Bozen – Bevor die Wahlkampagne richtig beginnt, möchte die Caritas sowohl den Wählern, als auch den Kandidaten und möglichen Landtagsabgeordneten 16 soziale Themen ans Herz legen, die sie ausgehend von den Erfahrungen in ihren verschiedenen Diensten ausgearbeitet hat. „Der Zeitpunkt vor Beginn der Kampagne ist bewusst gewählt, in der Hoffnung, dass diese so geführt wird, dass Programme und Regelungen, die bereits umgesetzt wurden und zukünftige Vorhaben und Versprechungen objektiv betrachtet werden, immer mit Respekt vor der Würde eines jeden Menschen, ohne künstlich Feindbilder zu schaffen, ohne das Leid der Menschen auszunutzen oder Bedürftige gegeneinander auszuspielen, nur um Wählerstimmen zu fangen“, betont Caritas-Direktor Paolo Valente.
„Politik“, so Valente, „ist kein Kampf um mehr Macht und mehr Geld, sondern die hehre Kunst, das Gemeinwohl zu erkennen und umzusetzen. Aus diesem Grund geht Politik jeden etwas an, der an das Gute glaubt und das Gemeinwohl verfolgt. Zu diesen gehören ohne Zweifel die christliche Gemeinschaft und die Caritas, die Ausdruck derselben ist.“ Südtirol sei im Vergleich mit anderen Ländern in Europa und der Welt ein reiches Land. Dieser Reichtum – materieller als auch spiritueller Natur – könne und müsse geteilt werden mit Menschen, denen es nicht so gut geht, sei es in der Provinz Bozen als auch andernorts. Aus diesem Grund muss auch der Sozialstaat laut der Caritas weiter gefestigt werden. „Für manche besteht die Lösung vielleicht darin, die Armen zu beseitigen. Für die Caritas und alle Menschen guten Willens indes ist die Lösung die, die Armut zu beseitigen“, so Valente weiter.
Der 16 soziale Themen umfassende Katalog wurde von Caritas-Mitarbeitern und Freiwilligen im Rahmen gesammelt und von der Caritas-Beobachtungsstelle aufgearbeitet. Sie betreffen insbesondere die Situation der Jugendlichen und der Familien, die materielle Armut und die Armut an Beziehungen, das Recht auf Wohnung und Arbeit, die Inklusion der Menschen mit Beeinträchtigung, die Beziehungen mit den neuen Mitbürgern und die globale Verantwortung.
Familien sollen demnach stärker gefördert werden, damit sie ihren erzieherischen Aufgaben nachkommen können und damit junge Menschen zu freien, aber auch verantwortungsvollen Menschen heranwachsen können, die in einer multi-kulturellen Gesellschaft zurechtkommen und auch diejenigen unterstützen, die sich damit schwer tun.
Im Hinblick auf die materielle und seelische Not plädiert die Caritas dafür, allen Mitbürgern einen Mindeststandard zu garantieren, der ihnen ein würdiges Leben ermöglicht. Menschen und Familien in Krisensituationen sollen in Richtung Eigenständigkeit begleitet werden, damit sie sich das nötige Rüstzeug aneignen, um ihr Leben nachhaltig planen und ihre Existenz sichern zu können. Das Recht auf eine Wohnung und auf Arbeit sollen als Grundrechte anerkannt werden. Wer nicht arbeiten kann, soll die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung haben. Im Sinne einer Gesellschaft, die in der Lage ist, auch jene aufzunehmen, die sich schwerer tun, muss weiter an einer inklusiven Gesellschaft gearbeitet und die Eigenständigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen dahingehend gefördert werden, dass sie mit den nötigen Hilfestellungen entsprechend ihren Fähigkeiten ein Leben in Würde führen können.
Was die Beziehung mit den neuen Mitbürgern und die globale Verantwortung anbelangt, spricht sich die Caritas dafür aus, das Recht auf Auswanderung und das Recht auf Verbleib in der Heimat zu schützen, die neuen und zukünftigen Mitbürger im Geiste der Mitmenschlichkeit aufzunehmen, sie zu schützen, zu fördern und zu integrieren. Dazu gehört auch, dass sich die Gesellschaft auf die neue Komplexität und Vielfalt vorbereitet. „So kann Europa zu einem Friedensprojekt werden“, betont Paolo Valente.