Von: mk
Bozen – Die Landtagswahlen in Südtirol haben durchaus ein kleines Erdbeben hinterlassen. Von 35 Landtagsabgeordneten sind 19 zum ersten Mal ins Hohe Haus gewählt worden. Das ist keine Erneuerung, die in irgendeinem Wahlprogramm festgeschrieben wurde, sondern eine, die von unten kommt.
Die SVP kam noch einmal mit einem blauen Auge davon, trotzdem lassen sich die Verluste nicht leugnen. Transparenz und den Abbau von Privilegien trauen die Bürger dem Edelweiß offenbar immer noch nicht ganz zu.
Arg gebeutelt wurden neben dem PD vor allem die Freiheitlichen, die von sechs auf zwei Abgeordnete geschrumpft sind, aber auch die Süd-Tiroler Freiheit, die einen Abgeordneten weniger hat.
Die Südtiroler Wählerinnen und Wähler mögen es demnach lieber bodenständig und bürgerlich als populistisch, ausländerfeindlich und patriotisch sentimental, wie man beim Thema Doppelpass sieht. So lässt sich auch der Wahlerfolg vom Team Köllensperger deuten.
Insofern hat das Wahlergebnis durchaus erfrischende Seiten. Dann ist da natürlich noch die Lega: Popstar Salvini wusste auch in Südtirol volksnah die Massen zu bezirzen. Der Lega-Chef, der wie ein Halbstarker endlich in Sachen Migration aufräumen will, hat es offenbar auch in Südtirol geschafft, dass Menschen in der Wahlkabine einfach nicht anders konnten, ihre Prinzipien über Bord warfen und auch als Deutsche eine italienische Partei wählten.
Doch selbst mitsamt Lega sind jene, die gern markige Sprüche klopfen, im neuen Südtiroler Landtag im Vergleich zur letzten Legislaturperiode weniger.