Von: mk
Riga – Seit über drei Jahren hält die Ukraine der russischen Invasion wacker stand – mit Hilfe aus Europa und allen voran den USA, wobei diese sich unter der Trump- aber auch unter der Biden-Administration nicht immer al zuverlässiger Partner erweisen haben. Obwohl die russischen Truppen nur unter enormen Verlusten an Soldaten und an Material langsam weiter vorrücken, könnte der Krieg dennoch lang weiter gehen. Davon ist zumindest Generalmajor Kaspars Pudāns, Kommandeur der Nationalen Streitkräfte in Lettland, überzeugt.
Grund dafür sind geografische, aber auch kulturelle Gegebenheiten, die Russland prägen. So habe Russland die Fähigkeit, die Waffenproduktion tief im Inneren des eigenen Territoriums fortzusetzen. Weil die Rüstungsindustrie außerhalb der Reichweite ukrainischer Drohnen liege und die Produktion nicht unterbrochen werde, habe Moskau dadurch einen entscheidenden Vorteil und der Krieg könne noch Jahre weiter laufen, betonte der General.
Leidensfähigkeit in allen Kriegen
In kultureller Hinsicht verwies Pudāns auf die „Theorie des Leidens“. Einige Forscher meinen damit die Geschichte der Leidensfähigkeit, die das russische Volk geprägt hat. Das Konzept, das tief in der russischen Militärtradition verwurzelt sei, habe man in allen russischen Kriegen angewandt – auch im Zweiten Weltkrieg, erklärte der General. Schmerz und Tod werden als heroische Charaktermerkmale dargestellt, während Menschen für das Regime in Scharen in den Tod geschickt werden.
Die russischen Verluste im derzeitigen Krieg gegen die Ukraine würden ebenfalls zeigen, wie wenig die Führung im Moskau das menschliche Leben schätze. „Man schickt Massen nach vorn, ohne an ihr Leben zu denken. Das Ziel ist der Sieg, um die Ambitionen eines einzelnen Mannes im Kreml zu befriedigen“, betonte Pudāns.
Bestechung an der Front
Berichte, wie russische Kommandeure an der Front mit Ungehorsam umgehen, scheinen diese Theorie zu untermauern. Wie das unabhängige russische Medium Verstka berichtet, sollen militärische Führer standrechtliche Hinrichtungen eigener Soldaten durchführen, wenn diese sich weigern, an selbstmörderischen Angriffen teilzunehmen. Soldaten, die bereit sind, an Kommandeure Bestechungsgelder zu zahlen, werden hingegen vor gefährlichen Einsätzen verschont.
„Millionen sind gestorben, aber wofür? Wahrscheinlich aus denselben Gründen wie früher – man schickt Massen nach vorn, ohne an ihr Leben zu denken. Das Ziel ist der Sieg, um die Ambitionen eines einzelnen Mannes im Kreml zu befriedigen“, erklärte Pudāns. Größere Aufstände von Soldaten hat es bislang aber noch keine gegeben.
Attacken mit Langstreckenraketen
Pudāns ist davon überzeugt, dass Angriffe mit Langstreckenraketen tief im russischen Territorium den Kriegsverlauf beeinflussen könnten, da solche Schläge die militärische Industrie stören, die die Front versorgt.
Auch Zivilisten könnte durch solche Aktionen klar werden, dass der Krieg sie persönlich betrifft. „Der Krieg wird nicht aufhören, wenn Russland es selbst nicht will und wenn die russischen Bürger diesen Krieg nicht spüren – das ist der eine Punkt“, erklärte der General in der TV24-Sendung „Nedēļa. Post Scriptum“.




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