„Das geht nun doch zu weit“

Masken-Affäre: Innsbrucker Direktorin holt sich Rechtsbeistand

Mittwoch, 15. April 2020 | 11:32 Uhr

Bozen – Die Masken-Affäre in Südtirol hat ein weiteres Nachspiel. Nachdem von Südtiroler Seite mehrfach behauptet worden war, dass die von der Firma Oberalp in China georderten Schutzmasken von der Universitätsklinik Innsbruck „überprüft“ und von dieser die „Validität“ der vorgelegten „Zertifikate“ bestätigt worden sei, sieht sich nun die zuständige Direktorin Cornelia Lass-Flörl gezwungen, rechtlich gegen diese Behauptungen vorzugehen.

Bekanntlich hat sich herausgestellt, dass die Schutzmasken mehrfache Mängel aufwiesen.

Ein entsprechendes E-Mail der Direktorin des Departments für Hygiene und Mikrobiologie an der Uniklinik Innsbruck, Cornelia Lass-Flörl, wurde dem Tiroler Blogger Markus Wilhelm zugespielt, der es daraufhin veröffentlicht hat.

Das E-Mail richtet sich unter anderem an den Generaldirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs, Florian Zerzer, und an die Firma Oberalp.

Die Direktorin erklärt darin, dass sie eine sofortige Gegendarstellung verlangt und zum eigenen Schutz einen Anwalt eingeschaltet habe.

Nach der Lieferung der Schutzmasken hatte der Sanitätsbetrieb in einer Pressemitteilung wörtlich erklärt: „Die Zertifikate der Schutzausrüstungen wurden unter anderem von der Universitätsklinik Innsbruck (Prof. Christian Wiedermann) überprüft und deren Validität bestätigt. Der Standard der Schutzausrüstungen hat effektiv den gelieferten Produkten entsprochen.“

Dagegen wehrt sich nun die Direktorin. Lass-Flörl betont, dass sie zwar das chinesische Zertifikat übersetzt und mitgeteilt habe, um welche Masken es sich handelt. Zu keinem Zeitpunkt sei jedoch eine Freigabe der Masken erteilt worden. Das Innsbrucker Krankenhaus sei keine Materialprüfstelle.

Außerdem sei sie zu keinem Zeitpunkt offiziell von Südtiroler Seite in dieser Angelegenheit kontaktiert worden. Stattdessen habe sie ein „Zertifikat von Herrn Wiedermann/LKI gesichtet“ und auch hier nur die Kategorie KN95 aus krankenhaushygienischer Sicht und entsprechender internationaler Standards erklärt, fügt die Direktorin hinzu.

„Ich verstehe die schwierige Situation in Südtirol“, schreibt Lass-Flörl in dem E-Mai, „aber die ‚Bewertung der Tauglichkeit der Masken ‚auf mich abzuwälzen‘ – das geht nun doch zu weit.“

Von: mk

Bezirk: Bozen