Von: mk
Bozen – 27 Gebäude will das Land von Unternehmen sanieren lassen, die dafür auf EU-Gelder zugreifen können. Die Vereinbarung ist unterzeichnet. Bis 2020 folgt die Ausschreibung.
27 Gebäude in Landesbesitz sollen in Kürze weniger Energie verbrauchen. Für die Eingriffe würden Spesen von rund 56 Millionen Euro anfallen. Deshalb sollen nun Unternehmen die Arbeiten an Dächern, Fassaden, Fenstern, Beleuchtungs- und Heizungssystemen für das Land übernehmen. Dafür ermöglicht ihnen das Land Zugriff auf Gelder aus dem von der Europäischen Kommission eingerichteten Fonds EEEF (European Energy Efficiency Fund EEEF Sicav-Sif) und sie bekommen umfassende Beratung. In einer ersten Phase sollen die Unternehmen und Fachleute im Energiesektor auf über 25 Millionen Euro aus dem Fonds zugreifen können, wenn sie bei einer Ausschreibung entsprechende Projekte einreichen. So könnten nicht nur Gelder eingespart werden, sondern auch 44 Tonnen Kohlenstoffdioxid, sagt Bautenlandesrat Massimo Bessone. Er hat das Vorhaben und die öffentlich-private Partnerschaft heute, 13. Juni, in Bozen gemeinsam mit Generalsekretär Eros Magnago, dem Energy-Manager des Landes Daniel Bedin, der EEEF-Vertreterin Lada Strelnikova, dem Direktor des Instituts für erneuerbare Energien der Europäischen Akademie (Eurac) Wolfram Sparber und dem Präsidenten der Agentur PensPlan Invest SGR Alexander Gallmetzer vorgestellt.
Er rechne damit, die erste Ausschreibung bis 2020 abzuwickeln, sagte Landesrat Bessone. “Wir haben hier eine Win-Win-Operation, denn wir sanieren die Landesgebäude praktisch kostenlos und wir brauchen außerdem durch die Sanierung künftig weniger Energie, was wiederum weniger Kosten für die Verwaltung sowie weniger Kohlenstoffdioxid und weniger Umweltverschmutzung bedeutet”, betonte Bessone. Vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen sollten von den Aufträgen profitieren, so der Landesrat.
“Das Programm unterstützt die Ziele der Europäischen Union zur Förderung eines nachhaltigen Energiemarktes und des Klimaschutzes”, unterstrich EEEF-Vertreterin Strelnikova. “Es ist ein strategisches Ziel der Landesabteilung Vermögen für die insgesamt 263 Immobilien in Landesbesitz mit insgesamt einer Million Quadratmeter Fläche gemeinsam mit dem Forschungszentrum Eurac Research und der KlimaHaus-Agentur einen Gesamtenergieeffizienzplan zu entwickeln – derzeit läuft dazu ein Audit zum Energieverbrauch”, sagte Bedin.
“Solche Formen der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Organisationen sind ein zukunftsweisender Weg, um das Landesvermögen zu erhalten und auszubauen sowie um Kosten einzusparen”, betonte Generalsekretär Magnago.
“Die Gebäudesanierung + ist eines der innovativsten Umweltprojekte in Europa, an dem sich PensPlan Invest SGR, das Forschungszentrum Eurac Research, die Anwaltskanzlei NCTM sowie technische Experten und Ingenieure beteiligen”, betonte Wolfram Sparber. Eurac Research unterstütze seit Jahren die Landestechniker in punkto Energieeffizienz; es seien über 200 Gebäude aus energetischer Sicht katalogisiert worden und mit den Analysen der 27 von der Vereinbarung betroffenen Gebäude werde diese Unterstützung noch konkreter, so Sparber. In der ersten Phase des Projekts werden Experten Energiesimulationen durchführen, um geeignete Maßnahmen für ihre Energierückgewinnung zu finden. Auf europäischer Ebene hat Eurac Research bereits mehrere solche Projekte koordiniert und 50 Millionen Euro verwaltet. Bei den beiden Projekten “Smart City” in Bozen und Trient wird aktuell an der Sanierung von rund 45.000 Quadratmetern für den sozialen Wohnbau gearbeitet.
“Gemeinsam mit dem Land will die PensPlan Invest SGR innovative Finanzierungslösungen für die wirtschaftliche Entwicklung Südtirols vorschlagen, die auch anderen Einrichtungen für weitere Projekte bereit stehen sollen”, sagte Gallmetzer.
Die Details des Finanzierungssystems erklärte Energiemanager Bedin zusammen mit Michele Lo Russo, dem Leiter des Büros für Stadtinvestitionsprojekte von PensPlan Invest SGR.
Nach der Unterzeichnung des Vertrags mit EEEF beginnt in den kommenden Monaten die zweite Projektphase, in der die Auswahl spezialisierter Wirtschaftsteilnehmer für den Bau und die Verwaltung der geschätzten Investitionen in Höhe von 40 Millionen Euro erfolgt. Dabei beteiligen sich auch die Vertreter des EEEF-Fonds und der PensPlan Invest, um geeignete Finanzierungsinstrumente und Investoren zu finden, sowie den Zugang für die kleinen und mittleren Unternehmen zu erleichtern. In einer weiteren Phase wird das Programm auf weitere Gebäude des Landes und der Gemeinden ausgeweitet.
Der Bieter, der den Zuschlag für die Energiesanierung bekommt, verpflichtet sich, die Arbeiten auszuführen, auf EU-Mittel zurückzugreifen und die Verwaltung der Gebäude für eine bestimmte Anzahl von Jahren, voraussichtlich etwa 20 Jahre, zu übernehmen. Der Auftragnehmer zieht seinen Gewinn aus den Energieeinsparungen – je besser also die Sanierung, desto mehr Einnahmen hat er. Das Land als Gebäudebesitzer zahlt die Energiekosten für die Verwaltung der Immobilien und hat eine garantierte jährliche Einsparung, die in der Ausschreibung festgelegt ist. Nach Ende des Projekts verwaltet das Land die energetisch sanierten Gebäude wieder selbst.