Von: mk
Bozen – Um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, will das Land Südtirol den Stundenplan an deutschsprachigen Kindergärten ausdehnen. Erwogen wird außerdem, das Kindergartenjahr auf elf Monate zu verlängern. Die Allianz für Familie reagiert auf den Vorstoß.
Dass sich Eltern bereits im Jänner Sorgen um die Kinderbetreuung im Sommer machen, sei für eine jährlich wiederkehrende Belastung. „Familien, ganz besonders jene mit Kleinkindern bis zu sechs Jahren, brauchen keinen Flickenteppich an Angeboten, sondern Strukturen, die Kontinuität gewährleisten. Vor allem die Kinder benötigen Kontinuität – zu ihren Bezugspersonen, zu Erwachsenen, zu Gleichaltrigen. Dies wird im aktuellen System nicht gewährleistet. Individuelle Notlösungen mit ständigem Programmwechsel für Kinder und organisatorischem Dauerstress bei Eltern sind die Realität. Das belastet nicht nur die Kinder, insbesondere die kleineren, sondern auch die Eltern. Zudem kostet Nachmittags- und Sommerbetreuung: Immer wieder haben Kinder aus finanziellen Gründen keinen Zugang dazu, obwohl sie Bedarf hätten“, erklären Doris Albenberger und Christa Ladurner von der Allianz für Familie.
Es sei höchste Zeit, dass die Politik adäquate Rahmenbedingungen für diese strukturellen Probleme schaffe. Wenig glaubhaft scheine dann, wenn Landesrat Philipp Achammer beispielsweise davon spreche, dass „die Bedürfnisse der Kinder Basis aller Schritte zur Verbesserung der Situation für Familien sein müssen“ und doch viel zu wenig passiere, kritisiert die Allianz. „Ist die Aussage ernst gemeint, dann erwarten wir uns als Allianz für Familie, dass wirkliche Neuerungen umgesetzt werden: Der Kindergarten muss gestärkt werden, indem man die Personalressourcen erhöht. Die Öffnungszeiten müssen verlängert werden und von den Eltern flexibel gebucht werden können. Kinder sollen zwei Mal jährlich in den Kindergarten eintreten können und der Kindergarten muss als Option für die Familien in die Sommermonate hinein verlängert werden.“
Diese Veränderungen müssten zwar im Kindergarten beginnen, sich aber – wie von der Allianz für Familie seit Jahren gefordert – in der Zukunft konsequent auf ein integratives Bildungs- und Betreuungskonzept für die gesamte Spanne der Kindheit und Jugend beziehen. Man stimme Gemeindeverbandspräsident Andreas Schatzer zu, der sagt: „Familien brauchen stabile, verlässliche Modelle und Angebote. Wir arbeiten gemeinsam daran, um dies anbieten zu können.“ „Gemeinsam“ müsse bedeuten, dass dies in Kooperation mit der Allianz für Familie als Vertretung der Vielfalt der Familienkonstellationen in Südtirol sowie mit den anderen Familienorganisationen und Elterninitiativen erfolge.
Zusammengefasst fordert die Allianz für Familie: „Wir sagen Nein zum Sammelsurium von Projekten mit wechselnden Bezugspersonen. Und Ja zur Stärkung aller Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, die wirkliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf, soziale Teilhabe und ehrliche Chancengleichheit garantieren können.“