Moskau im Visier der Ukraine

Moskau meldet neue ukrainische Drohnenangriffe

Dienstag, 06. Mai 2025 | 10:23 Uhr

Von: APA/dpa/Reuters

Wenige Tage vor den Gedenkfeiern in Moskau zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg meldet Russland neue Drohnenangriffe auf seine Hauptstadt. Mindestens 19 unbemannte Flugobjekte seien aus verschiedenen Richtungen auf Moskau zugesteuert und von den Flugabwehrkräften abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin in der Nacht auf Dienstag auf Telegram mit. Trümmer einer Drohne seien auf eine Autobahn gestürzt.

Bisher gebe es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte. In der Hauptstadt soll am 9. Mai der Tag des Sieges über Nazi-Deutschland gefeiert werden. Zu der Militärparade in Moskau werden viele ausländische Gäste erwartet, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping. Dafür hat Kremlchef Putin die dreitägige Feuerpause angeordnet.

Flughäfen vorübergehend geschlossen

Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Darüber hinaus wurde der Flugverkehr auch auf den Flughäfen in Kaluga (rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau), Saratow (rund 850 km südöstlich von Moskau) und Wolgograd (rund 1.000 Kilometer südöstlich von Moskau) zeitweise gestoppt.

Auf Flughäfen in Russland kommt es im Zusammenhang mit ukrainischen Drohnenangriffen immer wieder zu Einschränkungen. Durch den Einsatz der russischen Flugabwehr sind dann bisweilen keine Starts und Landungen möglich. Bereits am Montag hatten die russischen Behörden einen ukrainischen Drohnenangriff gemeldet. Die Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.

Toter bei Angriff auf Odessa

Russland und die Ukraine haben sich in der Nacht erneut gegenseitig mit Angriffen aus der Luft überzogen. Im Gebiet Odessa im Süden der Ukraine wurde nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft ein Mann getötet und ein weiterer verletzt. Russland habe zivile Infrastruktur angegriffen. Bei einem massiven Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw wurden nach Angaben des Bürgermeisters Ihor Terechow zwei Menschen verletzt. Ein Wohnhaus stehe in Flammen.

Der Kiewer Generalstab teilte am Dienstag in der Früh bei Facebook mit, dass es im Laufe des vergangenen Tages 200 Gefechte gegeben habe. Vor allem der Bereich um die Kleinstadt Pokrowsk im Gebiet Donezk war demnach stark umkämpft. Dort hätten die Verteidiger 78 Angriffe der russischen Armee abgewehrt, schrieb der Generalstab.

Von Seiten des ukrainischen Militärs hieß es später, dass es den Frontabschnitt rund um Pokrowsk stabilisiert habe. “Es ist uns gelungen, die Lage in diesem Einsatzgebiet zu stabilisieren”, schrieb Armeechef Olexandr Syrsky auf Telegram. An einigen Orten habe die Ukraine die Initiative wiedererlangt.

Russland hatte den Ort seit Monaten angegriffen. Pokrowsk ist ein Logistikzentrum in der ostukrainischen Region Donezk. Es ist auf drei Seiten von russischen Streitkräften umgeben, wird aber trotz monatelanger intensiver russischer Angriffe immer noch von der Ukraine gehalten. Sollte Russland Pokrowsk einnehmen oder einkreisen, würde es seinem Ziel näher kommen, den restlichen Teil der Region Donezk einzunehmen, der nicht von Moskau kontrolliert wird.

Attacke auf russisches Umspannwerk

Die Ukraine griff ihrerseits nach russischen Angaben in der Nacht Russland an. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden 105 ukrainische Drohnen über 11 russischen Gebieten abgeschossen – allein 19 davon über der Region Moskau. Darüber hinaus teilten die Behörden mit, über den Gebieten Woronesch und Pensa seien ukrainische Drohnen abgefangen worden. Auch von dort wurden zunächst weder Schäden noch Verletzte gemeldet.

In der westlichen russischen Region Kursk attackierte Kiew russischen Angaben zufolge ein Umspannwerk. Bei dem Angriff auf das Umspannwerk der Stadt Rylsk seien zwei Transformatoren beschädigt und die Stromversorgung in dem Gebiet unterbrochen worden. Zwei Teenager hätten Verletzungen erlitten, berichtete der Gouverneur von Kursk, Alexander Khinshtein, auf Telegram.

Rylsk ist 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Behörden auf beiden Seiten der Grenze haben mehrere Siedlungen wegen Kämpfen evakuiert.

Selenskyj für 30-tägige Waffenruhe

Die Ukraine hält die von Putin angekündigte dreitägige Waffenruhe für ein Täuschungsmanöver. Kiew fordert, dass die Waffen mindestens 30 Tage schweigen sollen als Einstieg in eine mögliche weitergehende Lösung zur Beendigung des russischen Angriffskriegs. Das wiederum lehnt Russland ab.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Dabei greifen die Verteidiger immer wieder auch Ziele im Nachbarland an.

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