Einsatz von Rettungskräften nach einer Drohnenattacke in Odessa

Moskau schränkt laut Kiew Luftwaffen-Aktivität ein

Sonntag, 03. März 2024 | 19:38 Uhr

Nach einer Reihe von Abschüssen russischer Kampfflugzeuge durch die ukrainische Flugabwehr sind die Einsätze der russischen Luftwaffe über der Ostukraine nach Darstellung Kiews merklich zurückgegangen. “Die von westlichen Partnern zur Verfügung gestellten Abwehrmittel zeigen Wirkung”, sagte Luftwaffen-Sprecher Juri Ihnat am Sonntag in Kiew nach Angaben der “Ukrainska Prawda”. Sonntagnachmittag wurden bei einer russischen Attacke auf Kurachowe mindestens 16 Menschen verletzt.

Die gelenkte Flugzeugbombe beschädigte mehrere Wohnhäuser in dem Ort im Gebiet Donezk, wie die ukrainische Agentur Unian weiter berichtete. Der Zustand von zwei der Verletzten wurde als kritisch beschrieben.

Nach ukrainischer Darstellung waren in den vergangenen Tagen mehrere russische Kampfflugzeuge vom Typ Su-34 oder Su-35 im Osten der Ukraine abgeschossen worden. Das russische Militär hat den Verlust der Maschinen offiziell nie bestätigt.

Als bisher größten Erfolg feierte die ukrainische Flugabwehr den Abschuss eines russischen Aufklärungsflugzeugs vom Typ A-50 vor wenigen Tagen. Bereits im Jänner will die Ukraine eine dieser äußerst seltenen und wertvollen Maschinen abgeschossen haben. Diese Flugzeuge werden zur Luftraumüberwachung und zur Führung von Angriffen eingesetzt.

Trotz des Einsatzes von Flugabwehrsystemen an der Front beklagt die Ukraine einen Mangel an weiteren Systemen zum Schutz eigener Großstädte. Zuletzt starben in der südukrainischen Hafenstadt Odessa in der Nacht auf Samstag mindestens zwölf Menschen bei einem russischen Luftangriff. Am Sonntag seien die Leichen von zwei Kindern, einem zehnjährigen Buben und seiner acht Jahre alten Schwester, aus den Trümmern geborgen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Odessa, Oleh Kiper, am Sonntag auf Telegram mit.

Laut russischen Angaben startete die ukrainische Armee in der Nacht auf Sonntag erneut einen größeren Drohnenangriff auf die von Moskau annektierte Halbinsel Krim. Alle 38 Drohnen seien aber erfolgreich in der Schwarzmeer-Region von der Luftverteidigung abgeschossen worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Ob das wirklich so war, ließ sich zunächst nicht unabhängig prüfen. Moskau behauptet bei Angriffen ukrainischer Drohnen oft, alle abgewehrt zu haben.

In Sozialen Netzwerken schrieben Menschen unterdessen von lauten Explosionsgeräuschen in der Region um die Stadt Feodossija. Es gab auch Berichte über Rauchsäulen in der Nähe eines Öldepots. Zwischenzeitlich stellten die russischen Behörden den Autoverkehr auf der Krim-Brücke ein, die russisches Festland mit der bereits 2014 völkerrechtswidrig annektierten Krim verbindet.

Nach britischen Schätzungen wurden in der Ukraine im Februar so viele russische Soldaten pro Tag getötet oder verletzt wie noch nie seit Beginn des Angriffskrieges vor mehr als zwei Jahren. Das britische Verteidigungsministerium geht von durchschnittlich 983 Opfern am Tag aus, wie die Behörde am Sonntag mitteilte. Insgesamt seien bisher mehr als 355.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden.

Die hohe Durchschnittszahl spiegle wider, dass Russland sich einem Massen- und Abnutzungskrieg verschrieben habe, hieß es in London weiter. Das koste zwar viele Menschenleben, aber habe den Druck auf die ukrainischen Stellungen entlang der Front erhöht.

Von: APA/dpa