NATO-Manöver im Eis und Schnee Norwegens

NATO-Partner beginnen Manöver “Nordic Response 2024”

Donnerstag, 07. März 2024 | 15:12 Uhr

Rund 20.000 Soldaten mehrerer NATO-Staaten trainieren seit Mitternacht mit einer Großübung im Norden Europas die Abwehr eines Angriffs auf das Bündnisgebiet. Russland wirft der NATO eine “Destabilisierung” der Weltlage vor und bereitet sich nach litauischen Geheimdienstinformationen auf eine Konfrontation mit der NATO vor.

An dem Manöver “Nordic Response 2024” nehmen nach norwegischen Militärangaben etwa 20.000 Soldaten aus 13 verbündeten Nationen teil, darunter auch Finnland und Schweden, die sich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine für einen Beitritt entschlossen haben. Die NATO-Staaten fahren ein breites Spektrum von Waffensystemen auf, darunter 100 Flugzeuge sowie Kräfte der Seestreitkräfte mit Fregatten und U-Booten.

Norwegen grenzt im hohen Norden auf 198 Kilometern Länge an Russland. Von der Grenzstation Pasvik aus ist die nächste große Stadt auf russischer Seite Murmansk, die mit ihrem Umland an der Barentssee Heimat der für Russland strategisch wichtigen Nordflotte ist. Zu dieser gehören Atom-U-Boote der russischen Streitkräfte. Die ganze Region liegt nördlich des Polarkreises.

Bei den Übungen der NATO-Staaten werde ein Szenario einer bewaffneten Konfrontation mit Russland durchgespielt, sagte der Sekretär des russischen nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Magas im Nordkaukasus. “Zweifellos verschärft das die Spannungen und destabilisiert das die Lage in der Welt”, sagte er.

Unterdessen setzt Russland nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste seinen Angriffskrieg in der Ukraine fort und bereitet sich gleichzeitig auf eine Konfrontation mit der NATO vor. Der Kreml habe eine umfassende Militärreform eingeleitet und baue seine Fähigkeiten schrittweise in Richtung Westen aus, heißt es in dem am Donnerstag in Vilnius vorgestellten Jahresbericht des Militärgeheimdiensts und des Departements für Staatssicherheit des baltischen EU- und NATO-Landes.

“Russland stellt enorme Mittel für den Krieg in der Ukraine bereit und zeigt keine Absichten, die Situation zu deeskalieren, auch wenn es seine operativen Ziele nicht erreicht. Gleichzeitig bereitet sich Russland auf eine langfristige Konfrontation mit der NATO vor, auch im Ostseeraum”, heißt es in dem Bericht. Dabei könnten etwa große Truppen in der Nähe der Grenze auftauchen, sich dort bewegen und großangelegte Übungen abhalten.

Wie schnell und weitgehend die russische Militärreform umgesetzt werden kann, hängt nach Einschätzung der Geheimdienste vom Verlauf und Ausgang des Kriegs in der Ukraine ab, den Russland mit den vorhandenen Ressourcen noch zwei Jahre lang in ähnlicher Intensität fortsetzen könne. Der Kreml habe die Wirtschaft an die Bedürfnisse des Kriegs angepasst, der mehr kostet als erwartet. Doch halte sie aufgrund hoher Ölpreise, staatlicher Investitionen in die Militärindustrie und der Umgehung von Sanktionen besser durch als gedacht, hieß es in dem Bericht.

Von: APA/dpa