Isarel greift gegen die Terroristen durch

Palästinenser: Dutzende Tote bei Angriffen in Gaza

Sonntag, 29. Juni 2025 | 23:18 Uhr

Von: APA/dpa

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben wieder Dutzende Tote gegeben. Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz meldete 35 Tote seit Sonntagfrüh. Augenzeugen meldeten außerdem elf Tote bei einem Angriff auf ein Wohngebäude am Abend in Jabalija im Nord-Gaza. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, dem Bericht nachzugehen. Unterdessen wurde ein großes Hamas-Netzwerk zerschlagen.

Laut Zivilschutz sollen elf Menschen in der Nähe zweier Verteilstellen für Hilfsgüter der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) im Zentrum des Gazastreifens sowie in Rafah im Süden von israelischen Soldaten getötet worden sein. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldete, in einem Fall hätten nördlich der Stadt Rafah israelische Soldaten auf Wartende geschossen. Gründe dafür wurden nicht genannt. Dabei seien fünf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden, hieß es in dem Bericht. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Militär teilte auf Anfrage ebenfalls mit, den Berichten über beide Vorfälle nachzugehen.

Bisher zwölf Mitarbeiter der GHF getötet

Die GHF teilte mit, sie habe ihre Güter ohne Zwischenfälle verteilt. Die Hamas versuche aber, die Versorgung zu stören. Laut Stiftung wurden bisher zwölf lokale Mitarbeiter getötet und weitere gefoltert. “In den vergangenen Tagen hat die Hamas zudem bewaffnete Mitglieder in der Nähe von humanitären Zonen postiert”, hieß es in einer Stellungnahme der Stiftung.

Immer wieder gibt es Berichte über Tote durch israelischen Beschuss bei den Verteilstellen für humanitäre Hilfe der von Israel und den USA unterstützte GHF. Die Stiftung sprach von “ungenauer Berichterstattung”: Ihre Verteilstellen würden oftmals mit gewaltsamen Vorfällen in Verbindung gebracht, die sich etwa in der Nähe von UNO-Hilfskonvois ereignen würden. Auch diese Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.

Israel versucht mit dem Einsatz der GHF, Hilfsorganisationen der UNO und andere humanitäre Organisationen zu umgehen. Außerdem soll verhindert werden, dass sich die Hamas humanitäre Hilfsgüter aneignet.

Israels Armee meldete einen getöteten Soldaten im Norden des Gazastreifens. Berichten zufolge kam der 20-Jährige durch einen Sprengsatz ums Leben.

Shin Bet: Großes Hamas-Netzwerk in Hebron zerschlagen

Der israelische Inlandsgeheimdienst Shin zerschlug nach eigenen Angaben eines der größten Hamas-Netzwerke im Westjordanland seit Jahren. In den vergangenen drei Monaten seien bei täglichen Einsätzen mehr als 60 Verdächtige in Hebron festgenommen worden, teilte der Geheimdienst am Sonntag mit.

Das Netzwerk der islamistischen Terrororganisation habe zeitnah Anschläge in Israel und dem Westjordanland geplant. Im Rahmen der Ermittlungen wurden laut Shin Bet Schusswaffen, Handgranaten, große Mengen Munition sowie ein unterirdisches Waffenversteck sichergestellt.

Aufklärung eines Anschlags von 2010

Die Verdächtigen sollen unter anderem Schießtrainings durchgeführt, Bomben gebaut und Informationen über israelische Ziele gesammelt haben. Zudem sei eine Beteiligung einiger Festgenommener an früheren tödlichen Anschlägen nachgewiesen worden.

So wurde unter anderem ein Mann festgenommen, der am Anschlag vom 31. August 2010 beteiligt gewesen sein soll, bei dem vier Israelis in der Nähe von Hebron erschossen wurden. Auch Verdächtige, die Waffen für einen Anschlag bei Jerusalem im November 2023 geliefert haben sollen, wurden laut Shin Bet gefasst.

Anklagen gegen Verdächtige in Vorbereitung

Ein ranghoher Mitarbeiter von Shin Bet sprach von der “größten und komplexesten Ermittlung” im Westjordanland seit einem Jahrzehnt. Gegen die Festgenommenen werden demnach Anklagen vorbereitet, darunter wegen Mordes sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Seit Beginn des Gazakriegs im Oktober 2023 ist die Lage auch im besetzten Westjordanland extrem angespannt. Immer wieder kommt es auch zu Gewalt radikaler israelischer Siedler gegen Palästinenser.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute inmitten von drei Millionen Palästinensern rund 700.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt.

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