Palästinensischer Präsident geht auf Distanz zur Hamas

Palästinensischer Präsident Abbas distanziert sich von Hamas

Montag, 16. Oktober 2023 | 09:22 Uhr

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat sich von der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas distanziert. Mit ihrer Politik und ihren Handlungen vertrete die Hamas nicht das palästinensische Volk, sagte Abbas laut Nachrichtenagentur WAFA am Sonntag in einem Telefonat mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro. Die einzige legitime Vertretung der Palästinenser sei die PLO. Später entfernte WAFA allerdings die Hamas-Kritik aus der Meldung.

Der ursprüngliche WAFA-Bericht über Abbas’ Telefonat enthielt die folgende Zeile: “Der Präsident betonte auch, dass die Politik und die Aktionen der Hamas nicht das palästinensische Volk repräsentieren und dass die Politik, die Programme und die Entscheidungen der (Palästinensischen Befreiungsorganisation, PLO) das palästinensische Volk als dessen einziger legitimer Vertreter repräsentieren”.

Einige Stunden später wurde der Satz geändert in: “Der Präsident betonte auch, dass die Politik, die Programme und die Entscheidungen der PLO das palästinensische Volk als seinen einzigen legitimen Vertreter repräsentieren und nicht die Politik irgendeiner anderen Organisation.” Weder Abbas noch WAFA erläuterten die Änderung.

Abbas lehne die Tötung von Zivilisten auf beiden Seiten ab, betonte der Präsident, der die Automiebehörde im Westjordanland leitet, weiter. Er forderte alle Beteiligten auf, Gefangene freizulassen. Abbas sprach sich demnach auch für einen friedlichen Widerstand aus, um die Besatzung Israels zu beenden. Die “israelische Aggression” gegen das palästinensische Volk müsse gestoppt werden, betonte er zugleich.

Abbas äußerte sich angesichts einer drohenden Bodenoffensive Israels im Gazastreifen mit dem erklärten Ziel des Sturzes der Hamas. In den vergangenen Tagen gab es Anzeichen, dass die Bewegung an Rückhalt im Gazastreifen verliert. So leisteten hunderttausende Bewohner des Gazastreifens der Aufforderung Israels Folge, den nördlichen Gazastreifen zu verlassen. Israelischen Armeeangaben zufolge sind bereits 600.000 Palästinenser in den Süden geflüchtet.

Die Hamas beherrscht den Gazastreifen seit fast zwei Jahrzehnten und verwickelte Israel mehrmals in Kriege. Vor einer Woche gelang es Hamas-Kämpfern erstmals, auf israelisches Territorium vorzudringen. In einer beispiellosen Terrorkampagne töteten sie dabei rund 1.400 Israelis, rund 160 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Die barbarischen Akte führten zu einer Solidarisierungswelle mit Israel, doch fanden in zahlreichen Ländern – darunter Österreich – auch Pro-Palästina-Demonstrationen statt, bei denen auch Vernichtungsslogans an die Adresse Israels gerufen wurden.

Während die PLO in den 1990er Jahren eine Friedenslösung mit Israel in Aussicht genommen hat, in deren Folge auch eine Autonomieverwaltung in den palästinensischen Gebieten eingerichtet wurde, hat sich die Hamas die Vernichtung des Judenstaates auf die Fahnen geschrieben. Die radikal-islamische Bewegung wird vom Iran unterstützt, der auch mit der im Libanon dominierenden Schiitenmiliz Hisbollah verbündet ist.

( S E R V I C E : WAFA-Meldung https://go.apa.at/nvZs4mON )

Von: APA/Reuters/dpa

Kommentare

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13 Kommentare auf "Palästinensischer Präsident Abbas distanziert sich von Hamas"


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Doolin
Doolin
Kinig
1 Monat 25 Tage

…so lang die brutale Hamas ganz Palästina in Geiselhaft hält, und die Araber dies wohlwollend zulassen, wird das nichts mit Frieden…eine Zweistaatenlösung haben die ja auch endgültig zum Scheitern gebracht…jetzt dürfen alle diese 💩 ausbaden…

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

Zweistaatenlösung? Seit wieviel Jahren arbeitet Israel daran? Das letzte Jahrzehnt fiel seitens Israels kein Wort darüber! Im Gegenteil, es wurde zugeschaut wie Israelis Grund und Boden von Palästinensern illegal besetzt und besiedelt haben!
Das nennst du Zweistaatenlösung und das vin Seiten Israels gewollt?
Red weiter wenn du mehr weißt als unsinnige einseitige Propaganda!

josef.t
josef.t
Superredner
1 Monat 25 Tage

1995 Jitzchak Rabin, der einzige Präsident der für die
Zweistaatenlösung eintreten wollte, wurde von einem Ultra
Orthodoxen ermordet ! Netanyahu mit den Ultras in seiner
Regierung, machten wohl eher den Eindruck, dass ihnen kein
Preis zu hoch war ((mit Provokationen, wovor sogar Amerikaner
und westliche Regierungen warnten, aber nichts dagegen
unternahmen)) um das ganze Palästina für Israel zu beanspruchen ?

Grantelbart
Grantelbart
Universalgelehrter
1 Monat 25 Tage

Über die Vergangenheit zu brüten bringt nichts, die Israelis wollen ihren Staat nicht aufgeben und die Palästinenser werden nie aufhören ihren Staat zurückzufordern. Was passiert nun? Israel hat durch das Massaker nun nach all den Jahren wieder die Gelegenheit die Hamas samt unschuldigen Zivilisten aus Gaza zu vertreiben oder militärisch zu vernichten um Platz für eigene Siedler zu schaffen. Die Hamas hofft dagegen auf ein Eingreifen der arabischen Staaten von denen sie seit Jahren mit Waffen versorgt werden angesichts der drohenden Bodenoffensive. Am Ende verlieren wieder die Unschuldigen auf beiden Seiten…

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

@josef.t So ist es und dem hätte ich Frieden zugetraut. Und wer war dagegen, Ultras aus Israel!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

@Grantelbart Die Frage ust erlaubt warzm es so weit kommen MUSSTE! Alle sind Schuld daran! Auch der Westen, mit England und Frankreich in der Kolonialzeit!

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

Abbas hat nur vergessen zu erwähnen das er lediglich Angst davor hat, dass kein Geld mehr in seine Taschen fließt und ihm sein eigenes Volk seit Jahren egal ist.

real1st
real1st
Tratscher
1 Monat 25 Tage

@N. G. du führst Selbstgespräche?

N. G.
N. G.
Kinig
1 Monat 25 Tage

@real1st Ne, ich hab nur nen Beweis für meine Ausage geliefert. Für die dummen Disliker die anscheinend Abbas für nen guten Politiker halten.

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
1 Monat 25 Tage
Es wäre allen zu wünschen, dass 1. Israel einen palästinensischen Gesprächspartner findet, der zum Existenzrecht Israels steht und 2. Israel beim Aufbau eines Palästinenserstaates hilft und einen solchen nicht als Gefährdung Israels empfinden muss. Rabin hatte den Weg bereits aufgezeigt, wie so oft haben aber eigene radikale Kräfte diesen Ansatz zunichte gemacht. Nichts ist letztlich gefährlicher als ein wilder Haufen von (religiösen) Phantasien und die Unterdrückung der Interessen der jeweils anderen Seite. Die Hamas, Hisbollah und der Iran haben daran leider kein Interesse, ebenso die radikalen israelischen Siedler im Westjordanland. Vielleicht wird ja irgendwann doch die Vernunft über religiösem Wahnsinn… Weiterlesen »
So ist das
1 Monat 25 Tage

Wer‘s glaubt 🤔

traktor
traktor
Kinig
1 Monat 25 Tage

ich hoffe al den feigen hunden geht es nun an den kragen- ohne ausnahmen

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