Zum Ende der Amtszeit von Sergio Mattarella – ein Kommentar

Ruhender Pol und Freund Südtirols

Donnerstag, 06. Januar 2022 | 06:58 Uhr

Rom – Die Amtszeit des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella neigt sich ihrem Ende zu. Noch in diesem Monat wird die Wahl des neuen Staatspräsidenten beginnen.

Paolo Giandotti/Ufficio per la Stampa e la Comunicazione della Presidenza della Repubblica/Presidente della Repubblica Sergio Mattarella

Der über alle Parteigrenzen hinweg geschätzte Präsident Sergio Mattarella war alle sieben Jahre hindurch der ruhende Pol der Italienischen Republik. Durch mehrere tiefen Krisen hindurch verstand er es, nicht nur zwischen den rivalisierenden Parteien einen gemeinsamen Nenner zu finden, sondern auch die Italiener wieder näher an „ihren Staat“ heranzuführen.

In Sergio Mattarella hatte auch Südtirol einen Freund, der für unsere Anliegen stets ein offenes Ohr hatte. Durch die Begnadigung des Südtirol-Attentäters Heinrich Oberleiter, der zur Gruppe „Pusterer Buam“ gehörte, setzte er zuletzt ein starkes Ausrufezeichen, um ein leidvolles Kapitel der Landesgeschichte zu beenden.

Quirinale/Presidente della Repubblica Sergio Mattarella

Angesichts der großen Fußstapfen, die Sergio Mattarella hinterlässt, sind die Anforderungen an seinen Nachfolger hoch. Ein würdiger Staatspräsident soll über den Parteien stehen und nicht nur die Einheit des Landes repräsentieren, sondern auch das Land einen. Damit verbunden ist das notwendige Talent, geschickt und manchmal auch hart in die politischen Belange des Staates und seiner Organe einzugreifen. Aus Südtiroler Sicht wäre es auch gut, wenn das Landl in Rom wieder einen Freund mit Verständnis für unsere Autonomie hätte.

Wer Sergio Mattarella nachfolgen wird, steht in den Sternen. Es mehren sich aber jene Stimmen, die die Meinung vertreten, dass es endlich an der Zeit sei, das höchste Amt im Staat einer Frau zu übertragen. In jedem Fall wäre dies ein starkes Zeichen.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen