Gedenken an Sieg über die Nazis mischt sich mit Propaganda

Zittern bei Militärparade in Russland

Freitag, 09. Mai 2025 | 10:44 Uhr

Von: APA/dpa

In Moskau hat am Freitagvormittag die traditionelle Militärparade zum Gedenken an den Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg vor 80 Jahren begonnen. Der russische Präsident Wladimir Putin würdigte in seiner Rede den Beitrag der Alliierten zum Sieg über Nazi-Deutschland 1945, nutzte sie aber gleichzeitig für Propaganda und verteidigte den Angriffskrieg gegen die Ukraine.

An den Beitrag der Alliierten im Weltkrieg werde sich Russland stets erinnern, sagte Putin. Russland schätze den Beitrag der Widerstandskämpfer, der alliierten Armeen und des “mutigen Volkes Chinas” zum Sieg sehr.

Gleichzeitig erklärte Putin, ganz Russland stehe hinter der Offensive in der Ukraine. “Das ganze Land, die Gesellschaft und das Volk unterstützen die Teilnehmer dieser speziellen Militäroperation”, behauptete er. Russland “war und bleibt eine unzerstörbare Barriere gegen Nazismus, Russophobie und Antisemitismus”.

Putin widerspricht indirekt Trump

Putin betonte, dass die Soldaten der Sowjetarmee den entscheidenden Anteil am Sieg über Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg geleistet hätten. Damit widersprach er indirekt auch US-Präsident Donald Trump, der zuvor den Beitrag der US-Armee als entscheidend bezeichnet hatte. Die Eröffnung einer zweiten Front in Europa nach der Zerschlagung großer Teile der Wehrmacht in der Sowjetunion habe den Sieg aber beschleunigt, räumte der 72-jährige Kremlchef ein.

Während er dabei die Alliierten Frankreich, Großbritannien und USA nicht einzeln nannte, betonte Putin den Beitrag Chinas im Krieg gesondert. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping stand als höchster ausländischer Staatsgast direkt neben Putin auf der Tribüne. Von den westlichen Alliierten kamen hingegen wegen des russischen Kriegs keine offiziellen Vertreter.

Als einziger Regierungschef eines EU- und NATO-Landes ist der Slowake Robert Fico in Moskau. Auch der serbische Staatschef Aleksandar Vucic nahm in Moskau an der Parade vor rund 10.000 Soldaten teil. Neben russischen Soldaten marschierten dabei auch Einheiten aus mehreren anderen Ex-Sowjetrepubliken, aber auch aus China, Laos, Myanmar und Ägypten über den Roten Platz. Unter den russischen Soldaten waren dabei auch Kämpfer, die Moskau in seinem Krieg gegen die Ukraine einsetzt.

Enorme Sicherheitsvorkehrungen

Die Sicherheitsvorkehrungen sind auch wegen Drohungen der Ukraine, sich nicht an eine von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Waffenruhe zu halten, noch einmal schärfer als ohnehin. Tausende Sicherheitskräfte sind im Einsatz. Das Zentrum ist für den Autoverkehr vollständig gesperrt, auch zahlreiche Ein- und Ausfahrten aus Moskau wurden eingeschränkt. U-Bahn-Stationen sind teilweise geschlossen. Probleme mit dem mobilen Internet gibt es seit Tagen.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung waren ukrainische Drohnen bis in den Raum Moskau vorgedrungen.

Vor der Parade in Moskau sind bereits in Russlands Fernem Osten und in Sibirien Militäraufmärsche in kleinerem Rahmen zu Ende gegangen, so in Wladiwostok, Chabarowsk, Krasnojarsk und Nowosibirsk. Insgesamt gibt es etwa 30 Paraden im Land

Unter den rund 10.000 Parade-Teilnehmern in Moskau sollen Medienberichten zufolge auch Soldaten zahlreicher anderer Staaten sowie russische Teilnehmer am Krieg gegen die Ukraine sein. Zu sehen sind traditionell Panzer, Flugabwehrsysteme und Raketensysteme. Angekündigt ist zudem eine Flugshow mit russischen Kampfjets.

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