Von: luk
Kiew/Moskau/Berlin – Kein Staatschef dieser Welt konnte Wladimir Putin von seinem Überfall auf die Ukraine abhalten. Wegen seines direkten Drahtes zum Kreml-Despoten ist nun der Deutsche Altkanzler Gerhard Schröder nach Russland gereist. Er soll sich mit seinem Männerfreund getroffen und mit ihm geredet haben.
Im Vorfeld soll die Ukraine Schröder aufgefordert haben zu vermitteln. Putin und Schröder sind bekanntlich seit vielen Jahren befreundet. Nach seiner Kanzlerschaft wechselte der Alt-Bundeskanzler ins russische Gasunternehmen Gazprom und arbeitete fortan als Lobbyist für Wladimir Putin. Auch nach dessen Angriff auf die Ukraine distanzierte sich Schröder nicht klar von seinem Kreml-Kumpel. Dafür wurde er von der SPD und von der deutschen Öffentlichkeit stark kritisiert.
Was Schröder und Putin genau besprochen haben, ist indes nicht bekannt. Die derzeitige Regierung in Deutschland soll vom Treffen allerdings nichts gewusst haben. Bundeskanzler Olaf Scholz wollte es am Rande des EU-Gipfels in Versailles auch nicht kommentieren.
Berichte des Nachrichtenportals “Politico” und der “Bild”-Zeitung wurden der Deutschen Presse-Agentur am späten Donnerstagabend bestätigt. Nach dpa-Informationen fand ein erstes Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag statt. Ob weitere geplant sind, blieb derweil unklar.
Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim hat auf ihrer Instagram-Seite am Donnerstagabend ein Foto von sich mit gefalteten Händen und geschlossenen Augen veröffentlicht. Es macht den Eindruck, als würde sie für den Frieden beten. Im Hintergrund sind die Türme des Kreml in Moskau zu sehen. “Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun, und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB.”
Dass Gerhard Schröder (77) offenbar wenigstens versucht hat, Putin zur Vernunft zu bringen, stößt indes bei der SPD-Spitze auf Anerkennung. SPD-Chef Lars Klingbeil (44) gab am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung „Maybrit Illner“ zu, nichts von Schröders Friedens-Trip gewusst zu haben. Über den Vermittlungsversuch äußerte sich Klingbeil vorsichtig positiv: „Alles, was hilft, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden, ist ja willkommen.“ Ob es etwas nütze, werde man sehen. Auf jeden Fall aber sei gerade jede Gesprächssituation „erst mal was Vernünftiges“.
Gerhard Schröder wurde in den letzten Wochen immer wieder für seine Nähe zu Putin kritisiert. Schröder hatte sich auch nach Kriegsbeginn nicht von Russland und Putin distanziert.