Von: mk
Bozen – In der Zeitschrift „ëres“ prangert der Landesbeirat für Chancengleichheit des Öfteren sexistische Werbung von Unternehmen in Südtirol an. Der Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker kritisiert dieses Vorgehen: Damit werde den Betrieben und den Menschen dahinter geschadet, argumentiert der Freiheitliche. Doch Landesrätin Martha Stocker lässt diese Kritik nicht gelten und zeigt auf, warum solche Maßnahmen Sinn machen.
„Es ist unglaublich, dass die Entscheidung eines Unternehmens, eine Frau als Werbebotschafter einzusetzen, eine Institution des Landes Südtirols auf den Plan ruft und die Inhalte als ‚sexistisch‘ deklariert“, so der freiheitliche Landtagsabgeordnete Sigmar Stocker in einer Aussendung.
Der Ruf der betroffenen Unternehmen werde geschädigt. Das sei nicht akzeptabel. Wenn einem Betrieb öffentlich Sexismus vorgeworfen wird, höre laut den Freiheitlichen der Spaß auf. „Hier wird die Moralkeule der übelsten Sorte geschwungen und darüber hinaus werden jene Frauen beleidigt, die sich gerne für Werbezwecke zur Verfügung stellen und damit auch ihren Lebensunterhalt verdienen wollen und können“, meint Sigmar Stocker weiter.
Zum Thema hat er eigens eine Landtagsanfrage eingereicht und verweist auf das Beispiel einer Firma, die in der Zeitschrift „ëres“ für eines ihrer Werbeplakate kritisiert wurde. Die Frau im Bild trug lediglich eine spärliche Bekleidung aus Rollrasen, wobei für ein Produkt geworben wurde, mit dem Rasen im Garten zurechtgestutzt wird. Dass das Plakat ausgerechnet auch noch auf einem gut sichtbaren Platz auf der Baustelle für den Anbau der Mila-Zentrale stand, war für Beiratsfrau und wnet-Präsidentin Marlene Rinner zu viel des Guten, sodass sie beim größten Milchbetrieb des Landes protestierte.
In der Antwort auf die Landtagsanfrage stellt Martha Stocker klar, dass es sich nicht um „Mobbing“ von Betrieben handelt, sondern dass der Landesbeirat hat laut Art. 20, Buchstabe e) des Gleichstellungsgesetzes Nr. 5/10 die Aufgabe habe, die Öffentlichkeit für die Themen Chancengleichheit und Gleichstellung durch geeignete Maßnahmen zu sensibilisieren. Darunter falle auch die Kritik an der sexistischen Werbung und an der Darstellung der Frauen in den Medien. Der Hinweis in der Zeitschrift diene somit dem Zweck, dass auch die Betriebe hier umdenken und Frauen mit mehr Respekt begegnen, erklärt die Landesrätin.
Frauen sollten eben nicht auf ihren Körper reduziert und als reines Objekt dargestellt werden. Um die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft voranzutreiben, muss auch eine Veränderung im Kopf stattfinden. Der Protest von Marlene Rinner fiel übrigens auf fruchtbaren Boden. Das Plakat der Firma wurde von der Baustelle entfernt. „Sexistisches Gedankengut gehört nicht zur DNA unseres Unternehmens“, präzisierte die Mila-Geschäftsführung.