Bozen – Nach dem Verkehrsunfall beim Mazziniplatz in Bozen vor mehreren Tagen, bei dem eine Radfahrerin von einem abbiegenden Lkw erfasst und schwer verletzt worden ist, hat Bürgermeister Renzo Caramaschi ein Lkw-Durchfahrtsverbot zu den Stoßzeiten in der Früh angekündigt. Der Stadtrat ist dann aber wieder zurückgerudert.
Kritik kommt deshalb unter anderem von Rudi Benedikter, Mitglied des Stadtviertelrats Gries-Quirein: „Eine Neu-Programmierung der Ampeln an den neuralgischen Kreuzungen ist gut und recht – aber die Sicherheit der Bozner Durchzugsstraßen darf nicht vom ‚guten Willen‘ der Holz-Transporteure aus dem Sarntal abhängen. Die morgendliche Stoßzeit im städtischen Verkehr ist ohnehin schon voller Risiken für die schwächeren Verkehrsteilnehmer.“
Es sei infach beschämend für einen Grieser Stadtpolitiker, wenn er die Geschäftsinteressen der Sarner vor das Sicherheitsbedürfnis der Stadtbewohner stelle.
Nach dem schweren Unfall der vergangenen Woche an der Kreuzung Freiheitsstraße-Italienallee am Mazziniplatz appelliert Benedikter an Bürgermeister und Stadtrat, das angekündigte Dringlichkeitsdekret mit dem Fahrverbot für Schwerlaster zu den morgendlichen Stoßzeiten doch in Kraft zu setzen.
Die Gemeinde hatte einen Rückzieher gemacht, wie am Montag nach der Stadtratssitzung bekannt wurde.
Die Gemeinde plant stattdessen, das Ampelsystem am Mazziniplatz zu verbessern. Für motorisierte Fahrzeuge sowie für Radfahrer und Fußgänger soll es immer getrennte Grünphasen geben.
Weitere Maßnahmen soll ein Arbeitskreis ausloten, der erst gegründet werden muss – und laut Bürgermeister Caramaschi will die Gemeinde mit Sarner Unternehmen reden, um diese davon zu überzeugen, Lieferungen durch Bozen nicht zu Stoßzeiten auf den Weg zu schicken.
Als Sofortmaßnahme fordert Benedikter, dass bei allen ampelgeregelten Kreuzungen der Stopp-Raum für Radfahrer nicht neben, sondern vor die Fahrspuren des motorisierten Verkehrs gelegt wird.
Von: mk
