Meran – Der Verein „Donne contro la violenza – Frauen gegen Gewalt“ nimmt zum Mordfall Sigrid Gröber Stellung:
“Nun besteht Gewissheit, wir wollten es nicht wahrhaben, auch wenn wir gleich, nachdem die Nachricht öffentlich gemacht wurde, daran gedacht haben. Die Autopsie hat ergeben: Sigrid Gröber wurde ermordet, wieder ein Femizid, wieder in Meran, unweit der Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen.
Ein grausamer körperlicher Angriff. Alexander Gruber hat sie getreten und geschlagen und anschließend in der Kälte sterben lassen.
Es gibt Tage, an denen es schwierig wird, unsere Arbeit zu machen, den Frauen zuzuhören, sie auf ihrem Weg aus der Gewalt zu begleiten. Alle drei Tage wird eine Frau von ihrem Partner getötet, von dem Mann, der sagte, er liebe sie und dem sie vertraute und wir fragen uns, ob wir genug tun.
Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die Präsenz der Beratungsstelle für Frauen in Gewaltsituationen und ein starkes und aktives Netzwerk, wie das der Stadt Meran gegen Gewalt an Frauen, den wesentlichen Unterschied ausmachen können. Für den Schutz der Frauen, ihren Töchtern und Söhnen und den Weg hin zu einer gewaltfreien Kultur, in der sich kein Partner, Ehemann, Ex-Partner oder Ex-Mann dazu berechtigt fühlt, Gewalt anzuwenden und der Frau das Leben zu nehmen.
Aber männliche Gewalt an Frauen bleibt eine kulturelle und endemische Tatsache unserer Gesellschaft. Das voyeuristische und urteilende berichten über das Leben des Opfers, wie wir es auch dieses Mal gelesen haben, ist uninteressant, es ändert nichts an der Schwere der Tat von Alexander Gruber und scheint ihn rechtfertigen zu wollen.
Die Bitterkeit, die wir heute empfinden, treibt uns an, unsere Bemühungen für die gewünschte Veränderung zu vervielfachen und wir glauben weiterhin daran, dass diese möglich ist.
Wir Vereinsfrauen vom Verein „Donne contro la violenza – Frauen gegen Gewalt“ sprechen Sigrids Familie und allen, die sie geliebt haben, unser tiefstes Beileid und Mitgefühl aus.”
Von: ka
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2 Kommentare auf "„Sigrid Gröber wurde ermordet, wieder ein Femizid, wieder in Meran“"
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Furchtbar- Aber leider wahr!
Natürlich ist das furchtbar. Das Problem ist, dass viele Frauen, teilweise aus Angst, teilweise weil sie glauben der Partner würde sich (für sie) bessern, bei diesem bleiben und keine Hilfe suchen oder in Anspruch nehmen. Viele Frauen begeben sich oder bleiben freiwillig in einer gefährlichen und toxischen Beziehung, aus falscher “Liebe” oder Angst. Diese Frauen zu erreichen ist sehr schwierig. Auf eine Besserung dieser kranken und gewalttätigen Männer darf man jedenfalls nicht setzten. Aufklärungsarbeit und die Zusicherung der absoluten Unterstützung der Frauen sind hier die wichtigsten Werkzeuge zur Hilfe.