Von: mk
Der öffentliche Personennahverkehr kann und muss den Druck von den Passstraßen nehmen. Doch auf der Nigerpassstraße ist der öffentliche Nahverkehr auf ein Minimum gekürzt worden. Dies betont der Heimatpflegeverband in einer Presseaussendung. Wer hoch will, soll auf die teure Seilbahnverbindung Tiers-Frommer Alm ausweichen. Das bedeute eine weitere finanzielle Starthilfe für das bereits hochsubventionierte private Seilbahnunternehmen, kritisiert der Verband.
Konnte man noch in den letzten Jahren bequem und ohne Umsteigen zum Preis von maximal 4,50 Euro im Stundentakt von Bozen zur Frommer Alm gelangen, ist das heute nur mehr schwer möglich. Wer die zwei verbleibenden Busverbindungen am Vormittag nicht schafft, muss in St. Zyprian umsteigen und rund 20 Euro für die teure private Seilbahnalternative hinblättern. Denn die Buslinie 185 von Bozen über Tiers – vormals nach Paolina – fährt nur mehr bis St. Zyprian zur Seilbahn. „Bergfreunde sind also auf die überteuerte private Seilbahn angewiesen und zahlreiche Ausgangspunkte entlang der Strecke sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr regelmäßig erreichbar“, bemängeln dieHeimatpfleger.
„Eine private Bahn ist kein öffentliches Verkehrsmittel“
Für die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Claudia Plaikner ist das inakzeptabel: „Hier wird suggeriert, als sei die Seilbahn Tiers-Frommer Alm Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. Wäre sie das, dann müsste sie zumindest in der Preispolitik einem sozial verträglichen Tarifsystem angepasst sein. Dass Wanderer und Ausflügler durch die Streichung von öffentlichen Verbindungen zum Umstieg auf eine teure private Seilbahn oder das Privatauto gezwungen werden, ist nicht akzeptabel. Eine private Bahn ist kein öffentliches Verkehrsmittel.“
„Keine Übersubventionierung für private Seilbahnen“
Der Heimatpflegeverband Südtirol fordert daher eine Neubewertung dieser Entwicklung und betont die Wichtigkeit eines gut erreichbaren und erschwinglichen öffentlichen Nahverkehrs, insbesondere in den Bergregionen. Dass die ohnehin auf rechtlich dünnem Eis und mit elf Millionen Steuergeldern hochfinanzierte Seilbahn Tiers-Frommer Alm durch die Kürzung der Buslinien eine neuerliche Starthilfe erfährt, dürfe nicht sein. Erst vergangene Woche hatten die Umweltverbände in einer gemeinsamen Pressekonferenz unter Berufung auf ihr „Manifest für mehr Respekt für den alpinen Raum“ die Erschließung der Bergwelt für abgeschlossen erklärt. Ein Verzicht auf die Übersubventionierung von privaten Aufstiegsanlagen mit bis zu 75 Prozent, wie sie in diesem Fall erfolgt ist, wäre laut Heimatpflegeverband ein wichtiger Schritt.