Beschlussantrag der Grünen im Landtag angenommen

“Dolomiten drohen am eigenen Erfolg zu ersticken”

Donnerstag, 08. Mai 2025 | 17:16 Uhr

Von: mk

Bozen – Zu Beginn dieser Legislatur hat die Grüne Fraktion im Landtag ein Gelübde abgelegt: Jedes Jahr im Mai, wenn die ersten Motorräder über die Passstraßen in den Dolomiten rollen, konfrontiert sie die Landesregierung mit einem Beschlussantrag, um dem Motorradlärm auf den Bergstraßen in Südtirol einzudämmen.

„Die Alpen mögen‘s leise – doch die Dolomiten, einst Sehnsuchtsort für Stille, Weite und alpines Naturerleben, drohen am eigenen Erfolg zu ersticken:  Die Berge Südtirols werden für viele zum Motorerlebnis und das Dröhnen der Motoren übertönt vielerorts die Geräuschkulisse der Natur“, erklären die Grünen in einer Aussendung.

„Die Belastung ist nicht mehr tragbar – weder für die Umwelt noch für die Menschen, die hier leben“, erklären die Landtagsabgeordneten Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler. „An Spitzentagen werden über 10.000 Fahrzeuge über Straßen wie das Sellajoch, den Karerpass oder das Timmelsjoch. gezählt, Lärm und Abgase gefährden nicht nur die Natur, Leidtragende sind nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner der Täler entlang der Passstraßen, sondern auch Gäste die gerade wegen der Ruhe nach Südtirol kommen.“

Nun will der Südtiroler Landtag gegensteuern und hat den alle Jahre wiederkehrenden Beschlussantrag angenommen. Brigitte Foppa, Landtagsabgeordnete der Grünen und Ersteinbringerin des Antrags, zeigt sich zufrieden: „In Zusammenarbeit mit dem SVP-Abgeordneten Harald Stauder konnten wir erreichen, dass künftig ein jährlicher Bericht zum Verkehr auf den Pässen erstellt wird. Außerdem fordern wir die Regierung in Rom auf, die gesetzlichen Voraussetzungen für Verkehrssteuerung in sensiblen Gebieten zu schaffen – etwa durch Mautsysteme, Zufahrtsbeschränkungen oder Ausnahmen für emissionsfreie Fahrzeuge. Auch die Kontrollen sollen verstärkt werden – nicht nur durch Radarsysteme, sondern auch durch Lärmmessungen.“

Dass alternative Modelle funktionieren, zeigen andere Regione. In Zermatt in der Schweiz wurde der motorisierte Individualverkehr laut den Grünen komplett ausgeschlossen, im deutschen Berchtesgaden regelt ein Bussystem den Zugang zum Königssee und selbst in Südtirol sorgte das Pilotprojekt „#Dolomitesvives“ am Sellajoch 2017 für spürbare Entlastung – der Lärmpegel sank messbar, die Atmosphäre verbesserte sich deutlich.

„Der Druck zum Handeln wächst. Die Dolomiten sind kein Freilichtmuseum und kein unendlicher Raum. Wer sie erhalten will, muss ihre Belastungsgrenzen ernst nehmen. Der aktuelle Vorstoß zeigt: Die Geduld der Alpen ist nicht grenzenlos – aber vielleicht ist es noch nicht zu spät“, so die Grünen.

Bezirk: Bozen

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