Zwei jungen Franzosen blieb nur der Notruf

Völlig unvorbereitet auf die Königin der Dolomiten

Sonntag, 06. Juli 2025 | 10:38 Uhr

Von: luk

Canazei – Ein weiterer Rettungseinsatz in den Dolomiten hat die Diskussion über Sicherheit und Vorbereitung am Berg neu aufgewirbelt: Am Freitag, den 4. Juli, mussten zwei 25-jährige Franzosen per Hubschrauber nahe der “Forcella Marmolada” auf rund 3.000 Metern gerettet werden. Die beiden waren ohne jegliche Ausrüstung und offensichtlich völlig unvorbereitet zu ihrer Tour aufgebrochen.

Die beiden jungen Männer waren weder verletzt noch erkrankt. Sie kamen schlichtweg nicht mehr weiter und schafften es auch nicht zurück ins Tal. Weder Helm noch Klettergurt, kein Klettersteigset und auch keine Steigeisen: Die grundlegende Ausrüstung für eine Hochgebirgstour fehlte komplett. Letztlich blieb den beiden nur der Notruf. Das war laut den Rettungskräften eine richtige Entscheidung, die möglicherweise Schlimmeres verhindert hat.

Die Bergretter des Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico (CNSAS) rückten gemeinsam mit dem Rettungshubschrauber aus und konnten die beiden unverletzten Männer sicher nach Canazei bringen. Für die Einsatzkräfte der Bergrettungsstation Alta Fassa, die in Bereitschaft standen, war der Einsatz damit beendet.

„Keine Tour ist einfach“: Mahnung der Bergrettung

Zwar ging der Einsatz glimpflich aus, doch die Bergretter sehen sich einmal mehr in der Pflicht, zu mehr Verantwortung aufzurufen. Immer häufiger müssen sie nämlich ausrücken, weil Menschen die Gefahren der Berge unterschätzen oder schlecht vorbereitet sind. Laut CNSAS wurden in diesem Sommer bereits Dutzende Einsätze durchgeführt. “Sie betreffen nicht Unfälle am Berg, sondern lassen sich auf mangelnde Ausrüstung und Vorbereitung zurückführen.”

„Wir urteilen nicht und lassen niemanden zurück“, so der CNSAS in einer Mitteilung. „Aber mit unserer Erfahrung möchten wir daran erinnern, dass jede Tour – auch die scheinbar einfachste – Respekt, Planung und Vorsicht erfordert.“

Der Appell der Bergrettung ist eindeutig: Wer in die Berge geht, sollte sich der Herausforderung bewusst sein, sich entsprechend ausrüsten, das Gelände kennen, das Wetter im Blick behalten und notfalls auch verzichten können.

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