„Wer soll das bezahlen?“

STF fordert niedrigere Miet- und Wohnungspreise

Freitag, 12. Mai 2023 | 16:48 Uhr

Bozen – 2.000 Euro für eine 82-Quadratmeter-Wohnung in Bozen, 1.500 Euro für eine 71- Quadratmeter-Wohnung in Marling, 1.100 Euro für eine 64 Quadratmeter-Wohnung in Bruneck, 1.000 Euro für eine 70 Quadratmeter-Wohnung in Völs – wer soll das noch bezahlen? Diese Frage stellt die Süd-Tiroler Freiheit.

Im Rahmen der heutigen Debatte zum neuen Raumordnungsgesetz im Landtag hat der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, eine Reduzierung der Miet- und Wohnungspreise im Land gefordert. Der Wohnungsmarkt sei in Südtirol völlig außer Kontrolle geraten. Es bedürfe dringend einer Regulierung dieser Fehlentwicklung, da sich die Bürger trotz fleißiger Arbeit selbst eine einfache Wohnung nicht mehr leisten könnten, erklärt.

„Neben der Bauspekulation sorgt auch der Ausverkauf der Heimat für die explodierenden Preise. Wenn Familienwohnungen für Unsummen als Ferienwohnungen vermietet werden, sind die Leidtragenden die einheimischen Bürger, die mit diesen Preisen nicht mithalten können. Die Folge dieser Entwicklung ist, dass Familien und junge Menschen abwandern, da sie sich das Leben nicht mehr leisten können. Dieser Entwicklung muss dringend entgegengewirkt werden. Das vorliegende Raumordnungsgesetz bietet dazu jedoch keine Lösungsansätze“, meint die Süd-Tiroler Freiheit.

Es brauche eine sofortige Reduzierung der Miet- und Wohnungspreise, indem die Immobilienspekulation und der Ausverkauf der Heimat durch Ferienwohnungen unterbunden würden. „Auch das System der Mietpreisbeiträge des Landes muss neu konzipiert werden, da derzeit die Zuschüsse des Landes 1:1 auf die Mietpreise draufgeschlagen werden“, erklärt Knoll abschließend.

Landesrätin Waltraud Deeg nahm im Landtag zum Wohnen dann auch Stellung, weil dies in ihren Zuständigkeitsbereich falle. Wohnen sei teuer, die Preise stiegen, das stelle sie nicht in Abrede und das besorge alle. Es sei dies ein Trend in ganz Europa, so Deeg. Wenn man von Lösungen und Fehlern rede, dann müsse man auch schauen, was man machen könne und was nicht. Die Studienreise nach Wien habe gezeigt, dass ein starker öffentlicher Anteil am Wohnbau funktioniere. In Südtirol gebe es den geförderten und den konventionierten Wohnbau, und dieses Modell sei auszubauen. Die Gründe für die hohen Preise seien vielfältig, zuallererst die Möglichkeit, mit wenig Anstrengung viel zu verdienen. Das zeige sich auch an der Tätigkeit starker Investoren in ganz Europa. Eine gute Kombination zwischen privatem und öffentlichem Bauwesen sei wichtig, in Südtirol gelte die 40:60-Regel. Die Raumordnung sei sehr komplex, sie sei die Königsdisziplin. Wichtig seien klare Regeln und Rechtssicherheit, aber bei dieser Materie habe man es mit einer ständigen Weiterentwicklung zu tun. Beim Modell der Wohnung mit Preisbindung in Art. 39 könne sich jeder ausrechnen, wie viel die Wohnung kostet. Das sei natürlich ein starker Eingriff in den Verhandlungsspielraum, aber man müsse sich entscheiden. Das Modell sei kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zum sozialen und geförderten Wohnbau. Die Strafen in diesem Bereich seien sehr hoch, sie habe Strafen von insgesamt 164.000 Euro ausgestellt. Das könne es nicht sein, die Regeln müssten klarer sein. Auch hier wolle man nachbessern, betonte Deeg.

Von: mk

Bezirk: Bozen