Höchste Abwanderungsrate Italiens - 17 Prozent des BIP gehen jährlich verloren

Studie zeigt: Südtirol blutet aus

Mittwoch, 10. Dezember 2025 | 16:04 Uhr

Von: luk

Bozen/Rom – Südtirol verliert so viele junge Menschen wie keine andere Region Italiens. Das zeigt ein neuer, über 200 Seiten umfassender Bericht des gesamtstaatlichen Rats für Wirtschaft und Arbeit (CNEL). Die Erhebung untersucht, wie attraktiv Italien für Menschen zwischen 18 und 34 Jahren ist und wohin junge Italienerinnen und Italiener auswandern. Beleuchtet wird die Abwanderung von 2011 bis 2024.

Besonders auffällig: Die autonome Provinz Bozen sticht in fast allen Kennzahlen heraus und verzeichnet die höchste Abwanderungsrate Italiens.

Demnach verlassen 70 Prozent der Südtiroler Studierenden im Alter zwischen 18 und 34 Jahren das Land. Italienweit sind es lediglich zehn Prozent. Insgesamt wanderten in den vergangenen 13 Jahren 35 Prozent der jungen Südtirolerinnen und Südtiroler ab, während der nationale Schnitt bei 19 Prozent liegt. Auch 46 Prozent der Maturanten kehrten Südtirol den Rücken. In absoluten Zahlen gehen derzeit rund 1.100 junge Menschen pro Jahr, 2024 waren es bereits 1.700.

Die beliebtesten Zielländer bleiben Österreich (46,9 Prozent), Deutschland (27,1 Prozent) und die Schweiz (15,8 Prozent). Nur wenige zieht es in andere europäische Länder oder in die USA.

Dem Bericht zufolge ist das Verhältnis von Ab- zu Zuwanderung „extrem unausgeglichen“: Während der Abwanderungsindikator bei 16 liegt, erreicht die Zuwanderung gerade einmal den Wert drei. Insgesamt sind im vergangenen Jahr 17 Prozent der in dieser Altersgruppe lebenden Bevölkerung abgewandert – mehr als doppelt so viel wie im italienischen Durchschnitt (sieben Prozent).

Die wirtschaftlichen Folgen sind erheblich: Durch die Abwanderung verliert Südtirol jährlich rund 17 Prozent seiner Wirtschaftsleistung, während es in Italien 7,5 Prozent sind.

Bezirk: Bozen

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