Umweltproteste gegen Heli-Schnee

In Italien kommt der Schnee per Helikopter

Mittwoch, 10. Dezember 2025 | 08:16 Uhr

Von: idr

Trient – Am Monte Bondone hat der Liftbetreiber zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen: Ein Hubschrauber flog am Freitag rund vierzig Mal, um Schnee auf die Piste Palon zu transportieren. Die Aktion sorgte für heftige Kritik von Umweltschützern und wirft grundsätzliche Fragen zum Skitourismus im Klimawandel auf.

Der Einsatz dauerte etwa vier Stunden und verursachte mindestens anderthalb Tonnen CO₂-Emissionen. Zwölf Umweltverbände, darunter Extinction Rebellion Trentino, WWF Trentino-Südtirol, Legambiente und Mountain Wilderness Italia, verurteilten die Maßnahme scharf. Sie bezeichnen sie als „eindeutiges Beispiel für ein Modell, das die Berge über ihre natürlichen Grenzen hinaus beanspruchen will und dabei den aktuellen Klimakontext ignoriert“.

Der Grund für den Hubschraubereinsatz: Starke Winde hatten den Schnee an exponierten Stellen der Palon-Piste weggeblasen. Gleichzeitig lagen die Temperaturen zu hoch, um Kunstschnee zu produzieren.

Betreiber verteidigt Entscheidung

Fulvio Rigotti, Präsident von Trento Funivie, dem Unternehmen hinter den Skiliften am Monte Bondone, verteidigt die Aktion vehement. „Die Piste war perfekt eingeschneit, aber der starke Wind hat an einigen Stellen, besonders in den Kurven, den Schnee weggeweht“, erklärt er. Der Hubschrauber habe Schnee aus tieferen Lagen nach oben gebracht, wo er aufgrund der Inversionswetterlage noch vorhanden war.

Die Alternative: Die wichtigste Piste des Skigebiets während des verlängerten Brückenwochenendes (Mariä Empfängnis ist in Italien ein gesetzlicher Feiertag) geschlossen zu lassen. „Wenn wir das nicht getan hätten, wären Schäden zwischen dreihunderttausend und vierhunderttausend Euro entstanden“, rechnet Rigotti vor. Die Helikopteraktion kostete ihn rund sechstausend Euro.

„So etwas gab es hier noch nie“

Doch auch der besorgte Betreiber räumt ein, dass der Helikopter-Transport ein Novum darstellt: „So etwas hat es am Bondone noch nie gegeben.“ In anderen Skigebieten wie Folgaria sei die Methode vereinzelt schon angewandt worden, aber auch dort nur in Ausnahmesituationen. Doch mit den sich zuspitzenden klimatischen Veränderungen könnte die Ausnahme von heute morgen schon zum Normalfall werden.

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