Streit um deutsche Schule

Süd-Tiroler Freiheit kritisiert Maßnahmenkatalog der SVP

Mittwoch, 10. Dezember 2025 | 11:00 Uhr

Von: Ivd

Bozen – Die Süd-Tiroler Freiheit übt deutliche Kritik am von der SVP präsentierten Maßnahmenkatalog zur deutschen Schule in Südtirol. Aus Sicht der Bewegung enthalte das Papier „viele Floskeln, aber wenig konkrete Lösungen“, insbesondere im Hinblick auf den steigenden Anteil fremdsprachiger Kinder und die daraus resultierenden Herausforderungen für das deutschsprachige Schulwesen.

Die Süd-Tiroler Freiheit betont, dass der Schlüssel zur erfolgreichen Integration und zum schulischen Erfolg fremdsprachiger Kinder in der frühzeitigen Beherrschung der deutschen Sprache liege – idealerweise bereits vor Schuleintritt. Zwar begrüßt man den SVP-Vorschlag, Spracherhebungen bereits im Kindergarten durchzuführen, hält diesen Ansatz jedoch für unzureichend, da viele Kinder erst später nach Südtirol zuziehen und somit nicht von Maßnahmen im Vorschulbereich erfasst würden.

Die Bewegung verweist auf eigene, bereits mehrfach eingebrachte Vorschläge. Dazu gehören verpflichtende Sprachstandserhebungen vor der Einschreibung in deutsche Schulen sowie Intensivsprachkurse für jene Kinder, die die notwendigen Deutschkenntnisse noch nicht mitbringen. Auch eine stärkere Förderung der deutschen Sprache im Schulalltag – etwa auf dem Pausenhof – sei notwendig, da viele Kinder zu Hause kaum Gelegenheiten hätten, Deutsch zu sprechen.

Zudem fordert die Süd-Tiroler Freiheit eine verbindliche Obergrenze für fremdsprachige Kinder pro Klasse, um Überforderung der Lehrpersonen und Qualitätsverluste im Unterricht zu vermeiden. Nur so könne gewährleistet werden, dass Deutsch tatsächlich als Unterrichtssprache erworben und sicher beherrscht werde.

Ebenso erneuert die Bewegung ihre Forderung, bei der Einschreibung verpflichtend die Muttersprache sowie alle im Haushalt gesprochenen Sprachen anzugeben. Diese Daten seien unerlässlich, um den tatsächlichen Bedarf an Sprachfördermaßnahmen zuverlässig beurteilen zu können.

Die Süd-Tiroler Freiheit warnt davor, das Thema mit allgemeinen Formulierungen abzuhandeln. Es gehe nicht um parteipolitische Auseinandersetzungen, sondern um die langfristige Sicherung der Qualität des deutschsprachigen Schulwesens. Aus ihrer Sicht müsse Deutsch in deutschen Schulen „verbindliche Voraussetzung“ bleiben und dürfe nicht zu einer bloßen Zusatzsprache werden.

Die Landesregierung wird von der Bewegung aufgefordert, die eingebrachten Vorschläge „ernsthaft und zeitnah“ zu prüfen und umzusetzen.

Bezirk: Bozen

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen