Kein Ende der Zerstörungen absehbar

Tote bei russischen Angriffen in der Südukraine

Montag, 25. September 2023 | 19:25 Uhr

Bei einem russischen Luftangriff auf die südukrainische Stadt Beryslaw sind zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Ein 73-jähriger Mann und eine 70-jährige Frau starben laut lokalen Behörden am Montag durch den Einschlag einer von einem Flugzeug abgeworfenen Bombe in einem Gebäude. Eine weitere Fliegerbombe zerstörte ein Wohnhaus. Zuvor hatte Russland in der Nacht zum Montag die Hafenstadt Odessa angegriffen. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet.

Beryslaw liegt am nordwestlichen Ufer des Dnipro-Flusses, der in der umkämpften südukrainischen Region Cherson weitgehend die Front zwischen russischer und ukrainischer Armee bildet. In der Vergangenheit war die Stadt mehrfach Ziel russischer Luft- und Artillerieangriffe. Erst am Vortag hatten Flugzeuge Beryslaw bombardiert.

In Odessa wurden nach Angaben des Militärgouverneurs der Hafenstadt, Oleh Kiper, bis Montagnachmittag mindestens zwei Tote unter den Trümmern eines getroffenen Lagerhauses geborgen. Zudem sei eine Frau verletzt worden. “Ein weiterer massiver Angriff auf Odessa”, erklärte Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko am Montag. Getreidelager seien zerstört und der Hafen von Odessa erheblich beschädigt worden. In den Silos befanden sich nach Angaben der Regionalregierung fast 1.000 Tonnen Getreide. Eine Frau sei verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. Auch das Stromnetz wurde beschädigt.

Nach Angaben des ukrainischen Militärs setzte Russland zwei Hyperschallraketen ein, um die Getreidelager zu zerstören. Der nächtliche Schlag reiht sich ein in eine ganze Serie von Raketen- und Drohnenangriffen, mit denen Russland nach Ansicht von Kiew versucht, das Verschiffen von Agrarprodukten zu behindern. Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt und zu einem hohen Maß auf die Exporteinnahmen angewiesen.

Nach dem ukrainischen Angriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte hat es auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim am Montag erneut Explosionen gegeben. Nach Angaben des russischen Besatzungschefs des Gebiets, Michail Raswoschajew, soll es sich um eine “kontrollierte Sprengung” am schwer beschädigten Gebäude in der Stadt Sewastopol gehandelt haben. Auch am Abend seien weitere Sprengungen geplant, gab Raswoschajew auf Telegram an. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen.

Die ukrainische Luftabwehr zerstörte nach Angaben des Militärs in der Nacht insgesamt 19 Drohnen und elf Marschflugkörper, von denen die meisten Odessa zum Ziel hatten. Tote wurden aus der Region nicht gemeldet. Allerdings kam in der ebenfalls im Süden der Ukraine gelegenen Oblast Cherson nach Angaben der dortigen Behörden bei einem weiteren russischen Luftangriff mindestens ein Mensch ums Leben.

Auch Russland meldete ukrainische Angriffe in der Nacht. Drohnen seien über der Halbinsel Krim, dem Schwarzen Meer sowie den russischen Regionen Kursk und Belgorod abgeschossen worden. Berichte über Tote lagen nicht vor. Die Ukraine hat jüngst ihre Angriffe auf die seit 2014 russisch besetzte Halbinsel verstärkt. Am Freitag gelang ihr ein Treffer im Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte in der Stadt Sewastopol.

In der russischen Region Kursk wurden nach Angaben lokaler Behörden bei einem ukrainischen Drohnenangriff mehrere Privathäuser und ein Verwaltungsgebäude beschädigt. Auch die russische Region Belgorod wurde Ziel von Drohnenangriffen. Die beiden aus der Ukraine kommenden Fluggeräte seien aber zerstört worden, teilt die Regionalregierung mit. Von der Ukraine liegen keine Stellungnahmen vor.

Die russische Luftabwehr bekämpfte auch einen Drohnenangriff auf die russische Region Tula, die im Norden an die Region Moskau angrenzt. Laut RIA gab es nach vorläufigen Informationen bei dem Angriff weder Schäden noch Verletzte. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS wurde der Flugverkehr an den zwei großen Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domedowo eingeschränkt und Flüge umgeleitet.

Von: APA/Reuters/dpa